Gemeiner Seidelbast (Daphne mezereum) Blueten mit Rauhreif.

Service Garten

Seidelbast – Blüten und Duft im Winter

Trotz seines exquisiten Dufts und den bezaubernden Blüten ist der Seidelbast ein eher unbekannter Strauch. Dabei hat man das ganze Jahr hindurch Blüten, wenn man die richtigen Seidelbast-Sorten kombiniert.

Seidelbaste umfassen eine große Gattung mit über 100 verschiedenen Arten, die in Form und Größe sehr unterschiedlich sind. Beheimatet sind sie in den unterschiedlichsten Regionen der Welt – vom kalten Kamtschatka im tiefen Osten Russlands bis hin zu mediterranen Regionen.

Winterblühende Seidelbaste duften meist besonders intensiv, denn in der kalten Jahreszeit sind nicht viele Bestäuber unterwegs. Der Duft lockt die Insekten zusätzlich an was die Wahrscheinlichkeit der Befruchtung der Blüten erhöht.

Verschiedene winterblühende Seidelbast-Sorten

"Daphne bholua" sind im Himalaya weit verbreitet und dort als "Papier-Daphne" bekannt, weil man früher die Rinde für die Papier- und Seilproduktion verwendet hat. "Papier-Daphnen" wurden in Europa kurz vor dem Zweiten Weltkrieg eingeführt. Sie wachsen aufrecht und werden bis zu zwei Meter hoch. Sie können, je nach Wetterlage, von Weihnachten bis in den März hinein blühen und gelten in milderen Lagen als recht winterhart, wo sie dann auch ihr Laub behalten. Bei Temperaturen unter minus 8 Grad können jedoch die Triebspitzen leiden. Die Sorte "Jacqueline Postill" ist eine der bekannteren "Daphne bholua"-Sorten mit dunkel-pinken Blüten.

Die weißen Blüten des Alpen-Seidelbast (Daphne alpina).

Der Alpen-Seidelbast (Daphne alpina) hat weiße Blüten.

Ebenfalls winterblühend ist "Daphne odora - Aureomarginata", die aus China und Japan stammt. Sie kann sich zu einem Strauch mit 1,5 m Höhe und Durchmesser entwickeln. Die Blüten sind weiß mit einem pinken inneren Bereich. Von November bis Januar blüht die eher klein bleibende "Daphne x hybrida" in idealerweise windgeschützten Bereichen.

Sehr bewährt ist auch die bei uns heimische Art "Daphne mezereum". Die Sorte "Rubra", die bis zu 1,2 Meter groß wird, öffnet ihre intensiv pinkfarbenen Blüten im Februar. "Daphne mezereum - Bowles" dagegen mit weißen Blüten bildet dazu einen deutlichen Kontrast.

"Daphne mezereum" wird auch "Echter Seidelbast" genannt und erreicht eine Höhe von 60 cm bis 1 m und wird ebenso breit. Man findet die Pflanze auch in Laubmischwäldern wo sie unter Naturschutz steht. Der "Echte Seidelbast" ist winterhart und mag lichten Schatten.

"Grandiflora" hat wie der Name schon andeutet, größere Blüten und wächst insgesamt höher. Die Blüten von "Rubra Select" präsentieren sich in intensiv Dunkelrosa, "Ruby Glow" in Violett. "Alba" blüht weiß und kommt so auch in der Natur immer wieder vor – die Früchte dieser Sorte sind gelb.

Da alle Seidelbaste in allen Teilen giftig sind, sollten sie in keine Gärten gepflanzt werden, in denen Kinder spielen. Sie sind jedoch mit ihren Beeren ein perfektes Vogel - und Insektennährgehölz.

Standort und Pflege

Die meisten Seidelbaste lassen sich nur in durchlässigen Böden kultivieren – wie sie beispielsweise in Steingärten typisch sind. Diese Böden sind steinig, bieten nur wenig Humus und werden schnell erwärmt. Sie mögen keine Winternässe, aber auch keine extreme Sommertrockenheit. Der ideale Platz im Garten ist gut drainiert und schattiert – auf jeden Fall vor der Mittagssonne geschützt. Kalkreich darf der Boden sein, saurer Boden wird höchstens toleriert.

Mazedonischer Seidelbast (Macedonian daphne).

Die Beeren des Seidelbasts werden von Vögeln gefressen, sind jedoch giftig für Menschen.

Der Standort sollte gut gewählt werden, denn Seidelbaste ziehen ungern um. Das Pflanzloch sollte den doppelten Umfang des Wurzelballens haben. Die Wurzeln sind empfindlich und sollten beim Umpflanzen nicht verletzt werden. Nach dem Pflanzen gut angießen.

Schneiden sollte man Seidelbaste möglichst nicht, da sie eine schlechte Wundheilung aufweisen. Veraltete Triebe können jedoch am besten nach der Blüte behutsam ausgelichtet werden.

Vermehrung

Viele Seidelbaste lassen sich nicht leicht vermehren. Der bei uns heimische "Echte Seidelbast" lässt sich im Vergleich zu anderen Arten recht gut aussäen. Wichtig ist, dass der Samen möglichst frisch verwendet wird – idealerweise entfernt man das Fruchtfleisch des Samens. Die Vermehrung über Stecklinge ist ebenfalls erfolgsversprechend.

Autor: Anja Koenzen
Redaktion: Iris Möller-Grätz

Service Garten ist eine Rubrik der WDR 5 Sendung Neugier genügt und ist dort freitags zwischen 11.04 Uhr und 12.00 Uhr zu hören.

Service Garten – Seidelbast: Blüten und Duft im Winter

WDR 5 Neugier genügt - Freifläche 08.12.2023 06:46 Min. Verfügbar bis 07.12.2024 WDR 5


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