Bergarbeiter haben ganz gut verdient, auch in den 1920er Jahren. Deshalb hatten sie genug Geld, um mit ihren Familien ins Kino zu gehen. Im Ruhrgebiet entstanden schon in der Stummfilmzeit große Filmpaläste. Die Lichtburg in Essen hat bis heute überlebt. Während und nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Kinos Orte, in denen man sich aus der harten Zeit wegträumen konnte. Die Ausstellung "Glückauf – Film ab!" im Ruhr Museum auf der Zeche Zollverein in Essen zeigt nun die Kinogeschichte des Ruhrgebiets.
Große Stars kamen zu den Premieren nach Essen, Bochum oder Dortmund. Und seit den siebziger Jahren war das Ruhrgebiet selbst Spielort vieler Filme. Der Dortmunder Adolf Winkelmann drehte seine herzblutvollen Geschichten über Menschen, die ihr eigenes Ding durchziehen. Marius Müller-Westernhagen spielte einen Lastwagenfahrer aus Herne in "Theo gegen den Rest der Welt". Und die Krimikomödie "Bang Boom Bang", die in Unna spielt, läuft bis heute jeden Freitag im Bochumer UCI-Kino.
Im Ruhr Museum sind Kassenhäuschen aus alten Zeiten zu sehen, Kinosessel mit rotem Samt, eine Menge Plakate – und natürlich Filme. Ausschnitte laufen nonstop, aber auch eine Stummfilmkomödie. Und etwas abseits im Untergeschoss erinnert die Schau auch an die leicht schmuddelige Seite des Ruhrgebietkinos, zum Beispiel die Erotik-Komödien der Serie "Lass jucken, Kumpel".
In Fernsehausschnitten und vielen Interviews wird klar, was für eine Bedeutung die Kinos für das Leben im Ruhrgebiet hatten und haben. Die Besucherinnen und Besucher können ihre eigenen Erinnerungen aufleben lassen. Und Technikfreaks bestaunen Projektoren und Schnittplätze. Auch das Ruhrgebiet war eine Traumfabrik – mit etwas mehr Bodenhaftung als Hollywood.
Termine:
Bis zum 2. März 2025 von Montag bis Sonntag 10:00 – 18:00 Uhr.