Die kleinsten Drohnen wiegen gerade mal so viel wie zwei Tafeln Schokolade. Durch das niedrige Gewicht können sie also spielend leicht transportiert und eingeschmuggelt werden. Außerdem sind die kleinen Fluggeräte preiswert und ohne große Vorkenntnisse leicht beherrschbar.
Drohnen sind kinderleicht zu bedienen
Sascha Berndsen leitet bei der NRW-Polizei die Drohnenabwehr. Der Polizeihauptkommissar aus Mülheim an der Ruhr erklärt, was die kleinen Flugobjekte so gefährlicher macht: "Drohnen sind Instrumente, mit dem jedermann gefährliche Traglasten befördern kann. Und es ist sehr schwierig, darauf Einfluss zu nehmen."
In allen EM-Stadien wird Drohnenabwehr stationiert
Die Drohnenabwehr der Polizei ist in allen EM-Städten und bei allen Spielen im Einsatz. Dann wird ein blaulackierter Lkw vor den Stadiontoren geparkt. Der Wagen ist vollgestopft mit elektronischem Material. Unter anderem hat er schultergestützte Störsender an Bord. Diese Geräte kommen auch bei der Bundeswehr zum Einsatz.
Mittels Störsender werden Drohnen gestoppt
Der Benutzer legt sich den Störsender auf die Schulter, hält ihn in Richtung der Drohne und peilt sie an. Experte Sascha Berndsen: "Die Geräte können mittels elektromagnetischer Störstrahlung anfliegende Drohnen stoppen, in dem sie die Steuerverbindung zwischen Bodenkontrollstation und Drohne unterbricht."
Sie können das Fluggerät auch kontrolliert zur Landung zwingen. Oder die Drohnen werden zum Ausgangspunkt zurückgeschickt, um dort den Piloten ausfindig zu machen.
Polizei gibt nicht alle Abwehrmöglichkeiten preis
Darüber hinaus können noch einige andere Möglichkeiten und Systeme zum Einsatz kommen. Welche das sind, verschweigen die Spezialisten. Berndsen: "Wir müssen aber aus taktischen Gründen darauf verzichten, näher ins Detail zu gehen." Und auch Reul hält sich bedeckt: "Über unsere technischen Möglichkeiten reden wir nicht – wie gute Kartenspieler."
Reul: NRW ist federführend in Sachen Drohnenabwehr
NRW ist laut Reul Vorreiter in Sachen Drohnenabwehr: Zu diesem Zweck sei schon vor Jahren eine eigene Abteilung gegründet worden, die die Technologien immer weiterentwickelt hat. Die Abwehr möglicher Gefahren durch Drohnen bei der Fußball-EM funktioniert so: In einem bestimmten Radius um die Stadien herum dürfen keine Drohnen fliegen. Falls doch, wird das dank der technischen Möglichkeiten sofort erkannt. Und dann wird entschieden: Ist sie gefährlich oder nicht? Im letzteren Fall bringen die Spezialisten sie zu Boden.
Quellen
- NRW-Innenminister Herbert Reul
- WDR-Reporter vor Ort
Über dieses Thema berichtet der WDR auch am Samstag, 08.06.2024, in seinen Radioprogrammen.