Fridays for Future geht auf die Straße zur Europawahl
00:53 Min.. Verfügbar bis 31.05.2026.
Vor der Europawahl: Klimastreiks von Fridays for Future in NRW
Stand: 31.05.2024, 19:18 Uhr
Die Klimaschutz-Bewegung Fridays for Future hat am Freitag in zwölf EU-Staaten zu Protesten vor der Europawahl aufgerufen. In NRW gingen in fast 20 Städten Menschen auf die Straße.
Die Klimaaktivistinnen und Klimaaktivisten wollen mit ihren Demonstrationen auf die Bedeutung der EU bei der Bewältigung der Klimakrise aufmerksam machen. Die Bewegung warnt vor einem "anti-ökologischen Rechtsruck" bei der Europawahl und spricht sich für einen vereinten Klimaschutz aus. In Deutschland findet die Europawahl am 9. Juni statt.
Fridays for Future gegen Rechts
Demo in Münster mit mehrere Hundert Menschen
"Während Überschwemmung, Wasserknappheit und Hitzewellen Hunderttausende in Europa bedrohen, schüren Rechtsextreme Ängste vor Klimaschutz und wollen Klimagesetze zurückdrehen. Statt sich von rechten Parolen einschüchtern zu lassen, muss das neue EU-Parlament sich klar für Klimaschutz und Demokratie entscheiden", sagte Frieda Egeling, Sprecherin von Fridays For Future Berlin in einer Mitteilung.
FFF-Demos in mehr als 90 Städten
Demonstriert wurde am Freitag an mehr als 90 Orten in Deutschland, vor allem in Großstädten wie Berlin, Dresden, Düsseldorf, Hamburg, Köln, Leipzig, Frankfurt, München oder Stuttgart.
In NRW begann die erste Demo bereits um 10.00 Uhr in Hamm. Danach startete fast zu jeder vollen Stunde woanders ein Protestzug. In der Aachener Innenstadt beteiligten sich nach Polizeiangaben etwa 350 Menschen, in Bielefeld und Düsseldorf waren es mehrere Hundert.
Auch in Düsseldorf Demo mit mehreren hundert Menschen
Vor dem Hauptbahnhof in Wuppertal kamen ebenfalls mehrere Hundert Menschen zu einer Auftaktkundgebung und einem Protestzug durch die Elberfelder Innenstadt zusammen. Alle Versammlungen verliefen nach bisherigen Angaben ohne Zwischenfälle.
Weniger Demonstrierende als erwartet
In Köln und Münster begannen die Demonstrationen am späteren Nachmittag mit jeweils mehreren hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmern, das waren deutlich weniger, als die Veranstalter erhofft hatten.
Der Termin gut eine Woche vor der Europawahl am 9. Juni war bewusst gewählt. Mitinitiatorin Enya Schöche von Fridays for Future Köln: "Die Klimakrise ist international und muss auch international angegangen werden. Die EU ist da ein sehr wichtiges Gremium." Gleichzeitig hofft Schöche, dass die vielen Erstwählerinnen und Erstwähler helfen, den Einfluss von rechtspopulistischen Parteien in Europa zurückzudrängen.
Für Klimaschutz, Menschenrechte und Demokratie
Mehr als 1.000 Menschen gingen in Köln auf die Straße
"Wir wissen, dass die sehr rechten Parteien keine sind, die ihrer Verantwortung im Klimaschutz nachkommen werden und deshalb rufen wir besonders junge Menschen ab 16 auf, wählen zu gehen, für Klimaschutz, für Menschenrechte, für die Demokratie", meinte Schöche.
Charlotta Näckel von Fridays for Future Wuppertal erklärte am Freitag: "Wer in der EU politische Verantwortung übernehmen will, braucht einen Plan fürs Klima." Alle Politikerinnen und Politiker müssten "effizienten Klimaschutz zur politischen Priorität machen".
Klimabewegung fordert EU-weiten Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas
FFF fordert vor der Europawahl den EU-weiten Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas bis 2035 sowie eine Verdopplung der Investitionen in erneuerbare Energien und klimaneutrale Industrien.
Seit 2018 gehen weltweit junge Menschen unter dem Motto Fridays for Future für eine andere Klimapolitik auf die Straße. Im Laufe der Zeit ging es aber auch vermehrt um andere Themen: Die Bewegung zeigte Solidarität mit der Ukraine nach dem russischen Überfall, es wurden Trans-Pride-Flaggen gezeigt oder gegen den Rechtsruck in Deutschland demonstriert. Anfang des Jahres rief FFF zusammen mit der Gewerkschaft Verdi zum Streik der ÖPNV-Beschäftigten auf.
Krieg in Nahost spaltet die Bewegung
Ein weiteres Thema spaltete die Bewegung zusehends: der Krieg in Nahost. Bereits 2021 gab es auf internationalen FFF-Kanälen propalästinensische Statements zu lesen. Gruppen wie die deutsche Sektion von Fridays for Future distanzierten sich davon.
Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und der darauf folgenden Offensive der israelischen Armee hat sich der Konflikt verschärft. Auf FFF-Kanälen waren Worte wie "Genozid" oder "Apartheitsstaat" zu lesen. Gründerin Greta Thunberg zeigte sich mehrfach auf propalästinensischen Demonstrationen.
Der schwedischen Umweltaktivistin wurde deswegen Antisemitismus und Israelhass vorgeworfen. FFF Deutschland grenzte sich früh davon ab, rief zu Solidaritätskundgebungen mit Israel auf.
Unsere Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Polizei Köln und Münster
- Pressemitteilung FFF
- Greta Thunbergs X-Account
- Vertrag über die Europäische Union
- Europäisches Parlament
- tagesschau.de