Am 12. Februar stellte die Polizei Strafanzeige gegen eine 35-jährige Bielefelderin, die in einem Elektrofachmarkt mit einem gefälschten Geldschein bezahlen wollte. Sie gab an, nicht gewusst zu haben, dass es sich um eine Fälschung handele. Am 5. Februar nahmen Einsatzkräfte der Polizei Köln einen 46-jährigen Reisenden fest, der 20.000 Euro Falschgeld bei sich trug. Die Fälle von Falschgeld-Delikten häufen sich - nicht nur in NRW, sondern auch deutschland- und europaweit.
"Wir verzeichnen einen Anstieg der Falschgeldzahlen sowohl in Deutschland als auch im Euroraum", sagt Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz. In Europa erhöhte sich die Zahl der sichergestellten Euro-Blüten um insgesamt 18,6 Prozent.
Doch welche Scheine und Münzen werden am häufigsten gefälscht? Wie erkennt man Falschgeld? Und was muss man machen, wenn man Falschgeld entgegengenommen hat?
Bei welchen Banknoten finden sich die meisten Fälschungen?
Laut der Bundesbank handelt es sich bei 40 Prozent der gefälschten Banknoten um 50-Euro-Scheine, das ist ein Anstieg um 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch die Fälschungen von 20-Euro-Scheinen stiegen gegenüber dem Vorjahr um 66 Prozent. Die Fälschungen von 200-Euro-Scheinen nahm dagegen im Vergleich zum Vorjahr um 34 Prozent ab, die Fälschung von 500-Euro-Scheinen sogar um 71 Prozent. Bei den gefälschten Münzen handelt es sich zu 96 Prozent um Zwei-Euro-Münzen.
Weil im vergangenen Jahr weniger gefälschte 200- und 500-Euro-Scheine im Zahlungsverkehr landeten - etwa bei Betrugsgeschäften mit teuren Uhren oder Autos - sank, trotz der gestiegenen Falschgeldzahlen, die Schadenssumme durch Falschgeld in Deutschland: von 5,1 Millionen Euro 2023 auf 4,5 Millionen Euro im vergangenen Jahr.
4,5 Millionen Euro Schaden durch Falschgeld. WDR Studios NRW. 21.02.2025. 02:14 Min.. Verfügbar bis 21.02.2027. WDR Online.
Wie kann man Falschgeld erkennen?
Auch wenn inzwischen mehr Fälschungen im Umlauf sind, heißt das laut Balz nicht, dass die Fälschungen auch besser geworden sind. Er sagt: "Die meist primitiven Fälschungen sind eindeutig als solche erkennbar." Seit Jahren sind zum Beispiel 10- und 20-Euro-Noten mit Aufdruck "MovieMoney" oder "Prop copy" im Umlauf. Im Internet werden diese Scheine als Spielgeld oder Filmrequisite angeboten, und Kriminelle machen sich das zunutze.
Da es jedoch auch bessere Fälschungen gibt, empfiehlt es sich, die Echtheit der Banknoten anhand ihrer Sicherheitsmerkmale zu überprüfen. Die Europa-Serie ist die zweite Euro-Banknotenserie, die nach Europa, einer Gestalt aus der griechischen Mythologie, benannt wurde. Die Banknoten der Europa-Serie weisen im Vergleich zur Vorgänger-Serie eine Reihe neuer Sicherheitsmerkmale auf, wie beispielsweise das Porträt-Hologramm mit Fenster oder die Smaragdzahl.
Um die Banknoten auf ihre Echtheit zu prüfen, hilft es nach dem Prinzip "Fühlen-Sehen-Kippen" vorzugehen. Außerdem ist es sinnvoll, die verdächtige Banknote mit einer zweifelsfrei echten zu vergleichen.
Sicherheitsmerkmale, die man fühlen kann
Bei den meisten Euro-Banknoten fühlt sich das Banknotenpapier griffig und fest an.
Auf den Vorderseiten der Banknoten gibt es hervorgehobene Teile des Druckbildes. Diese sind als Relief zu fühlen. Am linken und rechten Rand lässt sich beispielsweise jeweils eine Reihe kurzer erhabener Linien ertasten. Auch bei Hauptmotiv und der großen Wertzahl ist ein Relief spürbar. Ebenfalls erhaben ist der Schriftzug "BCE ECB EЦБ EZB EKP EKT EKB BĊE EBC" (sowie „ESB“ ab der 50-Euro-Banknote), der bei der Europa-Serie am linken Rand der Banknote zu finden ist.
Sicherheitsmerkmale, die man sehen kann
Porträt-Wasserzeichen: Hält man die Banknote gegen das Licht, dann wird auf der linken Seite im unbedruckten Bereich ein Porträt der Europa, eine kleine Version des Hauptmotivs und die Wertzahl des Geldscheins sichtbar.
Porträt-Fenster: Auch das Porträt-Fenster wird sichtbar, wenn man die Banknote gegen das Licht hält. Ab der 20-Euro Banknote wird das Fenster im Hologramm auf der rechten Seite durchsichtig. In diesem Fenster erscheint ein Porträt der Europa, das auf beiden Seiten der Banknote zu erkennen ist.
Sicherheitsmerkmale, die man durch kippen der Banknote erkennen kann
Die Smaragdzahl: Bei den Banknoten der Europa-Serie findet man auf der Vorderseite links unten die Smaragdzahl. Kippt man den Schein, dann verändert sich die Farbe der Smaragdzahl und ein heller Balken wandert auf und ab. Bei dem 100-Euro- und dem 200-Euro-Schein sind in der Smaragdzahl außerdem mehrere Euro-Symbole erkennbar, die beim Kippen die Farbe wechseln.
Hologrammelemente: Auch die Hologrammelemente verändern sich beim Kippen der Banknote. Es zeigen sich regenbogenfarbige Effekte, welche die Motive umgeben. Ganz oben im Hologramm ist das Satellitenmerkmal zu finden. Kippt man den Schein, kreisen zwei Euro-Zeichen um die Wertzahl.
Wie erkennt man falsche Münzen?
Um die Echtheit von Münzen zu überprüfen, vergleicht man die verdächtige Münze am besten auch mit einer zweifelsfrei echten Münze. In der Regel weicht die Farbtönung der gefälschten Münzen von der echter Münzen ab. Außerdem solle man auf die folgenden Punkte achten:
- Bei echten Münzen tritt das Münzbild deutlich abgegrenzt aus dem Münzgrund hervor. Dagegen wirken Münzfälschungen oft verschwommen und weisen häufig Unebenheiten auf.
- Die Randprägungen der echten 2-Euro-Münzen sind gestochen scharf in den Münzrand eingeprägt. Fälschungen weisen häufig unvollständige oder unregelmäßige Randprägungen auf.
- Echte 1- und 2-Euro-Münzen sind nur schwach magnetisch. Sie bleiben zwar am Magneten haften, lassen sich dann aber auch leicht wieder ablösen. Fälschungen werden hingegen nicht angezogen oder haften sehr fest am Magneten.
Was sollte man tun, wenn man Falschgeld erkannt hat?
Die Deutsche Bundesbank empfiehlt dringend Banknoten auf ihre Echtheit zu prüfen, Denn: Falschgeld wird nicht ersetzt. Ist man sich sicher, Falschgeld erhalten zu haben, dann empfiehlt die Bundesbank sofort die Polizei zu benachrichtigen. Wer sich allerdings nicht sicher ist, ob es sich um Falschgeld handelt, der sollte das verdächtige Geld an die Deutsche Bundesbank übergeben.
Die Bundesbank warnt eindringlich vor dem Versuch, die falschen Scheine jemand anderem anzudrehen, weil dies eine Straftat sei. Wer Falschgeld weitergibt, macht sich ebenso strafbar wie jemand, der Falschgeld herstellt. Verstöße gegen die Anhalte- oder Anzeigepflicht können mit einer Geldbuße bis zu 100.000 Euro geahndet werden.
Quellen:
- Nachrichtenagentur DPA
- Nachrichtenagentur OTS
- Website Deutsche Bundesbank
- Website Europäische Zentralbank
- Website Bundeskriminalamt