Eine Polizistin hält ein Auto mit einer Kelle an

Schluss mit Schengen? Die Folgen der Grenzkontrollen

Stand: 20.09.2024, 13:00 Uhr

Seit Anfang der Woche wird an allen deutschen Grenzen wieder kontrolliert. Das Ziel: Die irreguläre Migration stoppen. Ist das das Ende von Schengen? Eindrücke vom deutsch-polnischen Grenzübergang in Frankfurt (Oder), wo bereits seit Monaten kontrolliert wird.

Es fühlt sich etwas an wie eine Zeitreise in die 90er Jahre. Damals waren lange Schlangen an den Grenzübergängen zu Polen noch Alltag. Dann aber kam der polnische EU-Beitritt und 2007 der Beitritt zum europäischen Schengen-Raum. Zum Shoppen über die Grenze? In Frankfurt (Oder) ganz normaler Alltag.

Doch derzeit ist erstmal Schluss mit diesen Schengen-Vorteilen. Seit dem 16. September 2024 wird an allen deutschen Grenzen wieder kontrolliert. Für die Stadt Frankfurt (Oder) an der deutsch-polnischen Grenze ändert sich erstmal nichts, dort wird bereits seit Oktober 2023 kontrolliert. Mit beträchtlichen Folgen für das Leben der Menschen in Frankfurt und der polnischen Nachbarstadt Słubice.

"Einer unserer Techniker wohnt in Frankfurt und hat eine Beziehung zu einer Polin. Und der hat schon oft im Stau gesteckt." sagt Andreas Oppermann, seit 2009 für den RBB in Frankfurt (Oder), inzwischen auch als Studioleiter. Auf polnischer Seite sei der Stau teilweise so schlimm, dass in Słubice Rettungswagen nicht mehr zum Krankenhaus durchgekommen seien.

Schluss mit Schengen? Die Folgen der Grenzkontrollen I nah dran

nah dran – die Geschichte hinter der Nachricht 20.09.2024 18:30 Min. Verfügbar bis 20.09.2029 WDR Online


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Ein Reporter des RBB steht vor einem Hochhaus und hält ein Mikrofon in der Hand

RBB-Reporter Andreas Oppermann

Vorher habe der Austausch zwischen Polen und Deutschen in der Doppelstadt Frankfurt-Słubice reibungslos funktioniert. "Die Leute sind abends zum Essen von Frankfurt nach Słubice gefahren. Es arbeiten sehr viele Menschen im jeweiligen Nachbarland." Gerade für diese Pendler seien die Grenzkontrollen ärgerlich, meint Andreas.

"Wenn wir die grenzüberschreitenden Beziehungen aufs Spiel setzen, weil wir Lkw in Ewig-Staus packen, tun wir uns selbst keinen Gefallen." Andreas Oppermann, RBB-Reporter in Frankfurt (Oder)

Für "nah dran" erzählen unsere Reporterinnen und Reporter jeden Freitag, was sie bei ihren Recherchen erlebt haben. Sie werfen einen Blick hinter die Nachrichten, hören Betroffenen zu und erleben selbst mit, wovon die meisten nur kurz in den wöchentlichen Schlagzeilen lesen. Näher ran als sie kommt keiner – egal ob im Ausland, in der Hauptstadt oder direkt vor unserer Tür in der Region.