IS-Aufruf zu Anschlägen: Gefahr für Karneval?! Aktuelle Stunde 20.02.2025 28:00 Min. UT Verfügbar bis 20.02.2027 WDR Von Fritz Sprengart

IS-Anschläge an Karneval? "Gehen Sie auf jeden Fall entspannt feiern"

Stand: 20.02.2025, 19:13 Uhr

Der IS droht vor Karneval mit Anschlägen in Europa. Für NRW-Innenminister Reul ist das nicht neu. Er betont: "Gehen Sie auf jeden Fall entspannt feiern."

Im Westen stehen besondere Tage an: Straßenkarneval mit Helau und Alaaf. Aber auch mit Sorgen - nach den Anschlägen in Aschaffenburg, Magdeburg und München. Vielerorts schärfen die Veranstalter deswegen die Sicherheitskonzepte nach.

Die Terrororganisation IS hat zudem erneut zu Anschlägen mit Autos in europäischen Städten wie Berlin, München oder Frankfurt aufgerufen, fordert in aktuellen Social-Media-Posts dazu auf, Menschen zu überfahren. Nordrhein-westfälische Städte sind nicht genannt.

NRW-Innenminister Herbert Reul | Bildquelle: Christoph Reichwein/dpa

Für NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) ist das alles nicht neu. Es gebe seit Jahren in Europa eine abstrakte Gefahr, aber aktuell keine konkreten Planungen. Die aktuellen Aufrufe seien jedoch immer perfider und hätten zwei Funktionen: "Einerseits den Menschen, die dafür anfällig sind, zu sagen: So geht das." Andererseits solle die Gesellschaft verunsichert werden. "Immer, wenn große Veranstaltungen anstehen, drehen die am großen Rad", sagt Reul. NRW habe deswegen seit Jahren klare Regeln, wie solche Veranstaltungen wie Karneval zu organisieren seien. Zugleich betont er:

Gehen Sie auf jeden Fall entspannt feiern. Wir dürfen uns nicht von den Typen, die unsere Gesellschaft bedrohen, unser Leben kaputt machen lassen. Das wäre der größte Erfolg, den die haben können. NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU)
Eren Güvercin, Gründungsmitglied der Alhambra Gesellschaft für Völkerverständigung | Bildquelle: WDR

Auch der Islam-Experte Eren Güvercin sagt: "Sie (die Terroristen) wollen das Sicherheitsgefühl in Deutschland und in Europa in Mitleidenschaft ziehen. (...) Denen ist egal, ob man Muslime oder Nicht-Muslime als Opfer findet. Es geht vor allem darum, die Gesellschaften zu destabilisieren und Angst zu schüren."

Zugleich warnt er davor, den Aufruf und die Wirkung - vor allem auf Jugendliche - zu unterschätzen: Seit dem 7. Oktober und dem Angriff der Hamas auf Israel gebe es eine Enthemmung in der islamistischen Szene. "Man muss solche Propagandakampagnen vom IS ernst nehmen. (...) Sie sind aktiver denn je an der Propagandafront."

"Wir brauchen eine langfristige Strategie gegen Islamismus. Nur das Löschen allein wird nicht reichen." Eren Güvercin

Der IS versuche vor allem Einzelpersonen zu erreichen. "Wir beobachten, dass die Täter immer jünger werden." Es gebe ganz neue Radikalisierungsprofile. "Die radikalisieren sich vor allem im virtuellen Raum." Man müsse deswegen Plattform-Betreiber wie Tiktok noch mehr in die Pflicht nehmen. Das alleine reiche aber nicht aus. Es brauche vor allem in der Prävention einen neuen Ansatz.

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Unsere Quellen:

  • NRW-Innenminister Herbert Reul
  • Islam-Experte Eren Güvercin

Über dieses Thema berichten wir im WDR am 20.02.2025 auch im Fernsehen: Aktuelle Stunde, 18.45 Uhr.