Kunstvolle Bilder an den Wänden und jede Menge Infomaterial. So werden Menschen begrüßt, die die Krebsberatungsstelle in Münster betreten. Hier kümmert sich ein privater Verein kostenlos um Menschen, die mit einer Krebserkrankung konfrontiert werden. Es kommen Betroffene und Angehörige.
Ob nun eine halbe Stunde oder auch zwei Stunden. Die knapp 20 hauptamtlichen Berater des Vereins nehmen sich Zeit für ihre Besucher, sagt Leiterin Gudrun Bruns: „Viele haben erstmal das Bedürfnis, zu erzählen, was alles passiert ist und wie sie von der Diagnose erfahren haben.“ Es folgen oft weitere Termine.
Menschen oft stark belastet
Es sind intensive Begegnungen zwischen Beratern und emotional oft stark belasteten Ratsuchenden. Ihnen wurde meist von Kliniken oder Ärzten geraten, sich zusätzliche Unterstützung zu holen. Andere suchen spontan weitere Hilfe. „Wie geht es ihnen?“ ist dabei oft die erste und wichtigste Frage in den Gesprächen.
Tipps auch für den Alltag
In der Krebsberatung werden Menschen nicht nur psychisch aufgefangen. Hier erfahren sie auch, welche Sozialleistungen sie beantragen können und wie genau sie einen Reha-Aufenthalt angehen. Die Berater geben aber auch praktische Tipps zur Alltagsgestaltung.
Niedrigste krebsbedingte Sterberate in Münster
Münster hat gemessen an der Einwohnerzahl die landesweit niedrigste krebsbedingte Sterberate. Im Jahr 2023 zählten die Statistiker hier 657 solcher Todesfälle. Damit steht Münster deutlich besser da, als andere Regionen, wie beispielsweise der Kreis Recklinghausen.
Gudrun Bruns sagt, die wirtschaftliche Situation eines Menschen habe Einfluss auf das Risiko, an Krebs zu erkranken und daran zu sterben. Und in Münster seien viele Menschen quasi privilegiert. Die Beraterin meint damit die Möglichkeiten, sich gesund zu ernähren oder sich teure medizinische Angebote leisten zu können.
Promis helfen bei Finanzierung
Die „Krebsberatung im Münsterland e.V.“ finanziert sich hauptsächlich aus Spenden. Das meiste Geld kommt dabei mit prominenter Unterstützung zusammen. Dazu zählt beispielsweise das alljährliche Promi-Kellnern am Aasee mit Schirmherr und Krimi-Darsteller Leonhard Lansink.
Mitarbeiter benötigen selbst Unterstützung
Für den Job in der Beratungsstelle ist nicht jeder gemacht. „Wer länger hier arbeitet, ist quasi Überzeugungstäter“, sagt Leiterin Gudrun Bruns. Sie achtet auch darauf, dass ihre Beraterinnen und Berater nicht überfordert werden. In regelmäßigen Gruppen-Meetings können sie über belastende Begegnungen reden und sich gegenseitig unterstützen.
Dass der Bedarf an Krebsberatungen gestiegen ist, führt der Verein darauf zurück, dass die Menschen dank medizinischen Fortschritts immer länger mit einer solchen Erkrankung leben können.
Unsere Quellen:
- Krebsberatung im Münsterland e.V.
- Informationsdienst IT.NRW