Osterbräuche aus aller Welt
WDR aktuell. 28.03.2024. 14:17 Min.. Verfügbar bis 28.03.2026. WDR. Von Lucie Jäckels.
Hase, Eier, Feuer: Was hat das eigentlich mit Ostern zu tun?
Stand: 27.03.2024, 15:25 Uhr
Das Osterfest ist verbunden mit allerlei Bräuchen. Wann wünscht man sich "Frohe Ostern"? Warum suchen wir Eier? Und weshalb bringt die ein Hase? Fragen und Antworten.
Kinder freuen sich ganz besonders auf Ostern, denn dann kommt der Osterhase und bringt bunte Eier und Süßigkeiten. Was steckt hinter diesem Brauch? Hier beantworten wir diese und andere Fragen rund ums Osterfest, das auch bei Erwachsenen und längst nicht nur bei Christen ein großes Fest der Freude ist.
Was wird Ostern gefeiert?
Eine Aufwärmfrage zum Einstieg. Es wird die Auferstehung Jesu am dritten Tag nach dem Tod am Kreuz (Karfreitag) gefeiert. Was steht dazu in der Bibel? Die Auferstehung selbst wird überhaupt nicht beschrieben. In allen vier Evangelien steht, dass der Stein vor dem Grab weggerollt ist oder (bei Matthäus) von einem Engel weggerollt wird. Die ersten, die dies laut Bibel bezeugen, sind drei Frauen beziehungsweise eine Frau (Maria von Magdala bei Johannes), die die Neuigkeit dann zu den Jüngern tragen.
Ab wann wünscht man sich "Frohe Ostern"?
Die ersten Ostergrüße werden gerne schon mal am Karfreitag per Handy verschickt. Aber so richtig stimmig ist das nicht. Denn: Erst kommt die Karwoche, dann kommt die Osterwoche. Der Samstag nach Karfreitag ist der Karsamstag. Und erst mit diesem endet die Karwoche. Am Tag danach eröffnet der Ostersonntag die Osterwoche.
Wer es also ganz richtig machen will, wünscht erst am Ostersonntag "Frohe Ostern". Da ist Jesus laut Bibel auferstanden. Am Karfreitag hingegen wurde er ans Kreuz genagelt - da ist der Gruß eher unpassend. Auch am Karsamstag passt der Gruß aus christlicher Sicht noch nicht, denn dieser gilt als Tag der Grabesruhe.
Ostersamstag ist dann der Samstag am Ende der Osterwoche. Eine Merkhilfe zu Karwoche und Osterwoche kann dabei das "Karo" sein: erst kommt "Kar", dann "O".
Warum hat Ostern im Gegensatz zu Weihnachten kein festes Datum?
Ostern hat mit dem Mondkalender zu tun. Es ist ein bewegliches Fest, das am Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond gefeiert wird. Damit liegt der Termin immer zwischen dem 22. März und dem 25. April. Festgelegt wurde dies beim Konzil von Nizäa im Jahr 325.
Wieso eigentlich Ostern - was ist das für ein Name?
Die Herkunft des Begriffs ist bis heute umstritten. Eine Erklärung führt ihn auf die germanische Frühlingsgöttin Ostara zurück, die Göttin der Morgenröte. Andere Experten bringen ihn in Verbindung mit Osten, der Himmelsrichtung des Sonnenaufgangs. Beides wird auch mit den griechischen ("eos") und althochdeutschen ("eostarun") Begriffen für Morgenröte verbunden. Wieder andere stellen Zusammenhänge her zum nordgermanischen "ausa", was als "gießen" an die Taufe erinnern könnte.
Was haben Ostereier mit der Auferstehung zu tun?
Am bekanntesten ist wohl das Verschenken bemalter Eier. Das Ei ist in den meisten Kulturen ein Symbol für Fruchtbarkeit und neues Leben. Früher hatten sich auch viele Eier angesammelt, da man in der Fastenzeit darauf verzichtet hatte.
Was hat es mit den Osterfeuern auf sich?
In vielen Gegenden auch in NRW gibt es üblicherweise Osterfeuer, die auf heidnische Bräuche des Winteraustreibens zurückgeführt werden. Zugleich stehen sie aber auch für Leben und Wärme - und setzen damit das christliche Ostergeschehen in sinnliche Erfahrungen um.
In der Oberlausitz gibt es die berühmten Osterritte der sorbischen Minderheit auf festlich geschmückten Pferden.
Und woher kommt der Osterhase?
Auch dafür gibt es verschiedene Erklärungen: Zum einen gilt auch er als Symbol der Fruchtbarkeit, zum anderen als Bote des Frühlings. Außerdem heißt es, der Hase habe keine Augenlider und schlafe daher "mit offenen Augen", was auf Jesus hindeute, der "im Tod nicht entschlafen" sei. Im 17. Jahrhundert war erstmals die Rede vom Osterhasen, der die Eier bringt, was später vor allem durch die Süßwarenindustrie weiter befördert wurde.
Was wird am Ostermontag gefeiert?
Kirchlich gesehen steht am zweiten Feiertag die Emmausgeschichte im Mittelpunkt: Zwei Jünger gehen in tiefer Trauer über Jesu Tod von Jerusalem zu dem Dorf Emmaus. Unterwegs gesellt sich Jesus zu ihnen, doch sie erkennen ihn lange nicht. Hier zeigt sich Jesus nach biblischer Überlieferung erstmals nach seiner Auferstehung den Jüngern. Viele führen den Brauch des Osterspaziergangs auch auf diese biblische Geschichte zurück.
Wie lange dauert die Osterzeit?
Seit dem zweiten Jahrhundert erstreckt sich die Feier des Osterfests über einen Zeitraum von 50 Tagen und endet mit Pfingsten, dem Fest des Heiligen Geistes. 40 Tage nach Ostern wird das Fest Christi Himmelfahrt gefeiert.