Es ist morgens, Anna ist gerade im Bad, als es an der Tür klingelt. Sie glaubt, ihr Mann habe den Schlüssel vergessen, öffnet und dann passiert ihrer Schilderung nach das: Ein schwarz gekleideter Mann stürmt ins Haus, wirft sie zu Boden, schlägt mit einem Knüppel auf sie ein.
Sie ist verletzt, blutet am Kopf. Ihr Hund lenkt den Mann kurz ab. Sie kann sich befreien, rennt aus der Tür, schreit um Hilfe, Nachbarn rufen die Polizei.
Mutmaßlicher Täter wird gefasst
Nachbarn überwältigen den Mann, halten ihn fest, bis die Polizei kommt. "Dann fing er an zu erzählen, dass er mich töten muss und dass er mir das Herz rausschneiden muss, weil ich ihm Krebs gegeben habe", berichtet Anna.
Die Polizei stellt fest, dass es sich um einen 42-jährigen Mann aus Syrien handelt, der Asyl beantragt hat. Bringt ihn in die Bonner LVR-Klinik, vermutet eine psychische Erkrankung.
Entlassung aus der Klinik
Nach drei Wochen wird er wieder entlassen. Anna erfährt davon nur durch Zufall. Macht sich Sorgen, schließlich weiß er wo sie wohnt.
Die Polizei gibt dazu kein Interview, berichtet aber, der Mann sei nach zwei Wochen wieder aufgefallen. Womit wissen wir nicht. Er wird erneut in die LVR-Klinik gebracht.
Länge des erneuten Klinikaufenthalts ist unklar
"Die Hürden, dass jemand gegen seinen Willen eingewiesen werden kann, die sind sehr hoch, das muss also eine akute Gefährdung sein und dementsprechend, dass nach einer dreiwöchigen Behandlung diese Gefährlichkeit auch so reduziert ist, dass wir ihn sogar entlassen müssen, wenn er nicht mehr behandelt werden möchte," sagt Michael Schormann, Chefarzt LVR-Klinik Bonn.
Zum Zustand des mutmaßlichen Täters sagt er nichts. Unklar ist, ob und wann er möglicherweise wieder raus kommt.
Staatsanwaltschaft ermittelt
Für Anna eine Zeit der Ungewissheit, sie macht sich Sorgen. Ihre Anwältin hat bislang noch keine Akteneinsicht bekommen.
Wie gefährlich ist der Mann wirklich? Die Staatsanwaltschaft gibt kein Interview, teilt nur schriftlich mit: "Das Verfahren wird wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung geführt und es wird durch die zuständige Fachabteilung geprüft, ob auch ein versuchtes Tötungsdelikt in Betracht zu ziehen ist."
Innenminister sieht Handlungsbedarf
Innenminister Herbert Reul, (CDU), ist der Meinung, dass solche mutmaßlichen Täter nicht auf freiem Fuß sein dürften. Der Fall offenbare all die vielen Fragen, findet er, sieht Handlungsbedarf und fordert bessere Zusammenarbeit der Behörden. Eine Rund-um-die-Uhr-Betreuung sei in den meisten Fällen kaum möglich.
"Wir müssen Entscheidungen treffen, was passiert denn mit so Leuten. Kommen die dann auf Dauer in eine Klinik oder muss die Polizei sich dauerhaft kümmern. Oder gibt es Grundlage, zu sagen, der wird jetzt abgeschoben", so Reul.
Keine Angst mehr haben müssen
Flüchtlingen müsse in Deutschland geholfen werden. Das ist Anna wichtig. Aber sie wünscht sich eine Lösung. Damit sie in Zukunft keine Angst mehr vor diesem Mann haben muss.
Über dieses Thema berichten wir am 05.02.2025 auch im WDR Fernsehen.
Unsere Quellen:
- Staatsanwaltschaft Bonn
- Polizei Rhein-Sieg-Kreis
- NRW-Innenministerium
- LVR-Klinik Bonn