Anklage nach Explosion in Ratingen zugelassen
Stand: 23.10.2023, 09:47 Uhr
Nach der mutmaßlichen Attacke auf Rettungskräfte in Ratingen hat das Landgericht Düsseldorf die Anklage der Staatsanwaltschaft jetzt zugelassen. Prozessbeginn ist im November.
Von Benjamin Sartory und Johannes Hoppe
Neunmal versuchter Mord, achtmal schwere Körperverletzung und besonders schwere Brandstiftung. Das sind die Vorwürfe gegen den 57-jährigen Ratinger. Im Mai soll er zwei Polizeibeamte und sieben Kräfte der Feuerwehr bei einem Routineeinsatz in seiner Wohnung durch die Herbeiführung einer Explosion teils lebensgefährlich verletzt haben. Der Fall hatte bundesweit Schlagzeilen gemacht.
Nach WDR-Informationen hat das Landgericht Düsseldorf die Anklage der Staatsanwaltschaft gegen den Mann jetzt zugelassen. Eine Gerichtssprecherin sagte, dass der Strafprozess gegen ihn am 24. November beginnen soll. Er könnte bei einer Verurteilung lebenslang im Gefängnis bleiben.
Angriff mit Benzin
Laut Anklage hatte die Hausverwaltung damals die Polizei gerufen, weil der Briefkasten des Mannes überquoll und er selbst lange nicht mehr gesehen worden war. Um einer vielleicht hilflosen Person zu helfen, sollen die Einsatzkräfte die Tür gewaltsam geöffnet haben. Denn Ermittlungen zufolge soll der Ratinger dann eine Polizistin mit Benzin übergossen und den Brennstoff entzündet haben.
Durch die explosionsartige Zündung wurden neun Einsatzkräfte verletzt, einige von ihnen lebensgefährlich. Die Polizistin lag monatelang im künstlichen Koma. Der mutmaßliche Täter sitzt in Untersuchungshaft und schweigt zu den Vorwürfen. Er soll laut Ermittlern gewisse Zuneigung zu Verschwörungstheorien haben. Ein wirkliches Motiv erklärt das aber aus ihrer Sicht nicht.
Große Anteilnahme und viele Spenden
Viele Menschen waren von dem Angriff geschockt. Mehr als 700.000 Euro an Spenden kamen für die Opfer des Angriffs zusammen. Die Toten Hosen hatten eine Feuerwehrjacke versteigert. 15.000 Euro kamen dabei zusammen.
Die Band legte nochmal denselben Betrag drauf. Eine Ethikkommission entschied, wie das Geld an die neun Schwerverletzten ausgezahlt wurde. Die Summe solle sich nach Art, Grad und Schwere der Verletzungen unterscheiden.