Bauernproteste in Kleve

Lokalzeit aus Duisburg 12.01.2024 03:17 Min. Verfügbar bis 12.01.2026 WDR Von Jessika Westen

Bauernproteste in Kleve: Jungbauern mit Zukunftsangst

Stand: 12.01.2024, 21:29 Uhr

Die Kreisbauernschaften Kleve und Geldern haben ihre Aktionswoche mit einer Demonstration und einer Kundgebung in Kleve beendet. Mit ihren Traktoren sorgten sie für Staus.

Laut Polizei waren etwa 500 Demonstrierende mit rund 400 Traktoren beteiligt. Gemeinsam fuhren sie ab Freitagmittag nach Kleve. Auf dem Parkplatz der Hochschule Rhein-Waal hatten sie eine Kundgebung organisiert. Die Landwirte und Landwirtinnen forderten, dass die Politik die geplanten Kürzungen der Subventionen komplett zurücknimmt.

Stimmung teilweise aufgeheizt, aber friedlich

Auf dem Gelände der Hochschule überreichten die Landwirte Vertretern der Ampelparteien auf Kreisebene eine Resolution. Auch NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen (CDU) war bei der Kundgebung vor Ort. Sie zeigte Verständnis für die Proteste und forderte ebenfalls, die geplanten Einsparungen zurückzunehmen.

Die Stimmung war hier und da etwas aufgeheizt, aber grundsätzlich friedlich. Vereinzelt hätten sich Menschen unter die Demoteilnehmer gemischt, die "andere politische Botschaften hatten", so Michael Seegers von der Kreisbauernschaft Kleve. Von diesen Menschen distanziere man sich aber ausdrücklich und habe sie des Platzes verwiesen. Der Polizei seien solche Vorkommnisse nicht gemeldet worden und sie habe auch keine Auffälligkeiten festgestellt.

Lächelnd stehen die Jungbauern zusammen vor der Traktoren bei der Bauerndemonstration

Jungbauern vom Niederrhein demonstrieren vor den Traktoren

An der Kundgebung nahmen auch Jungbauern aus Kalkar und Umgebung teil, unter ihnen Michael Seegers' Sohn Ben. Der 17-Jährige ist noch in der Ausbildung und möchte später den Hof der Eltern übernehmen. Doch wegen der Sparpläne der Bundesregierung, immer mehr Vorgaben durch die Politik und zu viel Bürokratie habe er nun ernsthaft Sorge, dass sein Vater den Betrieb aufgebe, bevor er ihn übernehmen könne, so der Jungbauer.

Jungbauern wünschen sich mehr Gespräche mit der Politik

Andere Jungbauern fragten sich bei der Kundgebung, ob es sich generell noch lohnt, seine Zukunft in der Landwirtschaft zu suchen. Sie hoffen sehr, dass die Bundesregierung noch einlenkt und die Pläne überdenkt. Generell wünschen sie sich mehr Gesprächsangebote aus der Politik. Der Rückhalt in der Bevölkerung zur Kundgebung schien am Freitag ungebrochen, die Menschen zeigten ausnahmslos Verständnis für die Aktion und die Landwirte.

Im Zuge der Kundgebung kam es zu Verkehrsbehinderungen, die sich laut einer Sprecherin der Kreispolizei Kleve aber in Grenzen hielten.

Unsere Quellen:

  • Reporterin vor Ort
  • Kreisbauernschaft Kleve
  • Polizei Kleve