Toiletten in Mülheim sorgen wegen fehlender Privatsphäre für Ärger

Stand: 04.03.2025, 17:26 Uhr

Neue öffentliche Toiletten am Wiener Platz sorgen für scharfe Kritik, denn man kann hinein schauen.

Von Michelle Mink

Seit Corona fordern Streetworkerinnen und Streetworker eine öffentliche Toilette am Wiener Platz in Köln Mülheim. Nun hat die Stadt geliefert – und erntet laute Kritik. Die Türen haben oben und unten große Lücken. "Unwürdig!", finden Linda Rennings, Gründerin der Initiative "Heimatlos in Köln" und Franco Clemens, Streetworker, die Situation.

"Ich bin entsetzt über diese Türen, die eine Einladung für Spanner sind. Wer 1,80 Meter groß ist kann über die Tür reingucken und unten präsentiert man der Öffentlichkeit praktisch sein Höschen." Franco Clemens, Streetworker
Die Toilettenkabine von innen | Bildquelle: WDR/Frank Piotrowski

Die Stadt Köln erklärt, dass am Wiener Platz viele Drogenkranke und Obdachlose die Toiletten nutzen würden. "Die oben und unten offen gestaltete Tür und eine automatische Entriegelung nach 15 Minuten laden nicht zum Verweilen und Nächtigen ein", heißt es in einer Mitteilung der Stadt.

Doch ein Test zeigt: Wer es darauf anlegt, könnte mit dem Handy Toilettennutzern von unten in den Schritt filmen. "Es geht hier auch um 60.000 Pendler", erklärt Clemens. "Es sind auch ganz normale Bürger, die diese Toilette benutzen und ich finde, das ist unwürdig."

Rennings sieht in den speziellen Türen eine Gefahr für ihre Schützlinge:

"Ich bin wütend, weil es wieder besonders die wohnungslosen Frauen trifft, die hier quasi vorgeführt werden." Linda Rennings, Gründerin der Initiative "Heimatlos in Köln"

Wer seinen Rucksack beim Toilettengang neben sich auf den Boden stellt, riskiere außerdem, dass dieser durch den großen Spalt nach Draußen weggezogen werde. Aus anderen Städten seien diese Bedenken nicht bekannt, teilte dazu die Stadt mit. Da die Anlage noch keinen Monat steht, wolle sie zunächst Erfahrungswerte sammeln und prüfen, ob die Toiletten von den Fenstern umliegender Gebäude einsehbar sind.

Unsere Quellen:

  • WDR-Reporter vor Ort
  • Stadt Köln

Über dieses Thema berichten wir am 05.03.2025 auch im WDR Fernsehen: Lokalzeit aus Köln, 19.30 Uhr.