Fast jeden Tag wird laut Bundeskriminalamt in Deutschland eine Frau ermordet. Alle drei Minuten erlebt eine Frau oder ein Mädchen häusliche Gewalt. Vor anderthalb Jahren tötet ein Mann in Duisburg seine Ehefrau auf offener Straße, verletzt das gemeinsame Kind schwer. Auch das eine unbegreifliche Tat.
Viel zu wenig Plätze
Die beiden Frauenhäuser in Duisburg versuchen zu helfen, wo sie nur können. Im Schutzhaus des Evangelischen Dienstes in Duisburg gibt es Plätze für 11 Frauen und 14 Kinder. Das reicht bei weitem nicht aus. "Wir sagen den Frauen aber nicht tschüss, sondern schauen direkt auf einer Internetplattform nach, wo können sie Hilfe bekommen, wo können sie Aufnahme und Schutz finden", beschreibt Leiterin Karin Bartl.
Frauenhaus länger belegt
Das gelingt aber leider nicht immer vor allem dann wenn die Frauen viele Kinder haben. Die wenigen Plätze sind inzwischen auch viel länger belegt, weil die Gewaltopfer es auf dem freien Wohnungsmarkt oft noch schwerer haben. "Die Frauen sind oft benachteiligt, weil Vermieter vielleicht befürchten, dass dort gewalttätige Expartner auftauchen oder Frauen erleben, dass sie nicht genommen werden, weil sie Leistungen vom Jobcenter bekommen", so Karin Bartl.
Barrierefreies 3. Haus
Ein Lichtblick könnte jetzt ein drittes Frauenhaus sein. Nach WDR-Informationen bietet die Duisburger Wohnungsgesellschaft Gebag aktuell ein Mehrfamilienhaus an. Für die Vorsitzende des Duisburger Sozialausschusses klingt das erst einmal ideal. "Wir sprechen von 2027 für ein Frauenhaus, das dann auch barrierefrei sein wir", sagt Andrea Demming-Rosenberg.
Die Freude bei Karin Bartl ist noch verhalten. Die Evangelischen Dienste sollen auch das dritte Frauenhaus übernehmen. Die Anforderungen an das Schutzhaus sind aber hoch. "Wir brauchen Büroräume, Gemeinschaftsräume, Räume für die Kinderbetreuung, für die Lagerung von Sachspenden", zählt sie auf.
Neues Gewalthilfegesetz als Motor
Ob die neue Immobilie passt soll jetzt geprüft werden. Auch wenn es die Lage in Duisburg etwas entspannt, der Bedarf ist überall wesentlich höher. Das gerade beschlossene Gewalthilfegesetz könnte helfen mehr Gewaltopfer zu schützen. In NRW gibt es aktuell 70 Frauenhäuser mit insgesamt 711 Schutzplätzen mit mehr als 750 Kinderplätzen.
Unsere Quellen:
- Frauenhaus Duisburg
- NRW-Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration
- WDR-Reporterin vor Ort