Verkleidet und mit Beuteln und Tüten für die Kamelle warteten tausende Menschen in Essen-Kupferdreh auf den traditionellen Karnevalsumzug. Vergeblich. Eigentlich sollte der Zug am Rosenmontag um 16:11 Uhr starten. Erst verzögerte er sich, dann gab es Lautsprecherdurchsagen der Polizei: Der Rosenmontagszug fällt aus.
Denn etwa eine halbe Stunde, bevor die Wagen durch Essen-Kupferdreh ziehen sollten, bekam der Veranstalter einen Anruf. Am Telefon drohte eine verzerrte Stimme mit einer Bombe. "Das war für uns ein totaler Schock", sagt Christina Zabel vom Festausschuss Kupferdreher Karneval. Schnell traf sich ein Krisenteam aus allen Beteiligten.
45.000 Menschen mussten ohne Rosenmontagszug nach Hause gehen
Die Entscheidung, den Zug abzusagen, sei sehr emotional gewesen. "Es war wirklich schlimm, die enttäuschten Kinderaugen zu sehen, aber die Sicherheit geht vor", sagt Zabel. Rund 45.000 Menschen waren für den Rosenmontagszug nach Kupferdreh gekommen. "Wäre es gut gegangen, dann wäre es schön für alle Beteiligten gewesen. Aber wenn da etwas passiert wäre, dann wären wir unseres Lebens nicht mehr froh geworden."
Als die Lautersprecherdurchsagen ertönten, verteilten einige Karnevalisten noch schnell Kamelle an die wartenden Kinder. Dann löste sich die Menge nach Angaben der Essener Polizei ruhig und schnell auf. Einige Stunden lang waren die umliegenden Straßen abgesperrt.
Rosenmontagszug Essen-Kupferdreh abgesagt. WDR Studios NRW. 04.03.2025. 00:47 Min.. Verfügbar bis 04.03.2027. WDR Online.
Essener Karnevalsvereine spenden übrig gebliebene Kamelle
Gegen den anonymen Anrufer ermittelt die Polizei, unter anderem wegen Androhung einer Straftat. Die Frage, ob der Rosenmontagszug nachgeholt wird, ist noch offen. "Wenn, dann müssen alle Beteiligten mitziehen. Aber das ist ja auch eine Kostenfrage", sagt Claudia Walaszewski vom Festausschuss des Kupferdreher Karnevals.
Durch die Absage sind rund 10.000 Euro Schaden entstanden, schätzt der Veranstalter. Bitter, denn der Karneval in Essen-Kupferdreh wird größtenteils durch Spenden finanziert. Tonnenweise übrig gebliebene Bonbons, Popcorn und Gummibärchen stapeln sich jetzt bei den Karnevalsvereinen.
Die Kamelle wollen die Essener Vereine jetzt an Schulen und Kitas verteilen, sagt Walaszewski. "Wenn die Kinder gestern schon nicht sammeln durften, dann kommt so wenigstens ein bisschen bei ihnen an."
Unsere Quellen:
- Polizei Essen
- Festausschuss Kupferdreher Karneval
Über dieses Thema berichten wir am 04.03.2025 auch im WDR Fernsehen in der Lokalzeit Ruhr.