Uniklinik Aachen: Long-Covid-Forschung mit der Smartwatch
Lokalzeit aus Bonn. 05.02.2025. 03:14 Min.. Verfügbar bis 05.02.2027. WDR. Von Laurie Stührenberg.
Uniklinik Aachen: Long-Covid-Forschung mit der Smartwatch
Stand: 05.02.2025, 12:24 Uhr
Die Pandemie ist für viele Menschen in Deutschland lange her, manche belgeitet der Virus aber noch immer - in Form der Erkrankung Long- oder Post Covid. Betroffene haben ein Problem, denn ihre Krankheit ist bisher kaum erforscht. Eine Studie an der Uniklinik Aachen will das ändern.
Von Laurie Stührenberg
Statistisch gelten sie als genesen, haben aber erhebliche Beschwerden noch viele Wochen nach der eigentlichen Infektion: Etwa 10 Prozent aller Menschen, die in Deutschland an Covid erkrankt sind, sind von Long oder Post Covid betroffen.
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Marion Meissner-Tulka ist eine von ihnen. Im Januar 2022 erkrankte sie an Covid - und von da an hat der Virus ihr Leben umgekrempelt. Vorher arbeitete sie in der hauswirtschaftlichen Betreuung beim Psychosozialen Trägerverein Euregio und begleitete Menschen mit psychischen Erkrankungen. Ein toller Job, den sie sehr vermisse, sagt sie. Aber sie packe es einfach nicht mehr.
Alltag als Herausforderung
Aus der Virusinfektion wurde Long Covid (mit fortbestehenden Beschwerden noch vier Wochen nach Infektion) und schließlich Post Covid, als die Beschwerden auch 12 Wochen später noch nicht verschwunden waren. Dieser Zustand hält für Marion Meissner-Tulka nun schon drei Jahre an.
Irgendwann wurde der Stecker gezogen, da ging dann gar nichts mehr Marion Meissner-Tulka, Post-Covid-Patientin
Alltägliche Aufgaben sind für sie zur Herausforderung geworden - und die Symptome von Post Covid sind so vielfältig, dass die Medizin bisher kaum etwas über sie weiß - geschweige denn, wie man am besten mit dieser Krankheit umgeht.
Forschung mit der Smartwatch
Ein Forschungsteam der Uniklinik Aachen und der Uni Siegen will das ändern: mit einer Smartwatch namens ADELE. Für deren Entwicklung haben sich verschiedene Fachbereiche zusammengetan - von Neurologie, Psychiatrie, Altersmedizin bis IT. Bisher kommt die Uhr bei Menschen mit Herzproblemen zu Einsatz. Nun soll sie weiterprogrammiert werden, damit auch Post Covid-Betroffene sie verwenden können. Die nehmen die Uhr mit nach Hause und durch verschiedene Abfragen soll ADELE herausfinden, wie genau die Beschwerden aussehen, sich entwickeln und letztlich Hinweise auf Therapiemöglichkeiten geben.
Fehlende Anlaufstellen für Betroffene
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Dr. Andrea Meier leitet in Forschungsgruppe.
"Unser Ziel ist zu schauen: Kann man die verschiedenen Funktionseinschränkungen mithilfe der Uhr ohne viel personelle Hilfe diagnostizieren, weil eben viele Anlaufstellen für Betroffene fehlen. Vor allem Hausärzte aber auch Fachärzte, die sich dann den Beschwerden annehmen können", sagt Dr. Andrea Maier, Fachärztin der Neurologie an der Uniklinik Aachen und Leiterin der Forschungsgruppe. "Denn Ziel ist, dass wir mit einer digitalen Gesundheitsanwendung einen Schritt weiterkommen in die Richtung der Unabhängigkeit der Betroffenen, der schnelleren Diagnose und langfristig auch in der Therapie."
Hoffnung auf Erkenntnisse
Denn Medikamente, die gegen Post Covid helfen, gibt es nicht. Für Marion Meissner-Tulka ist es schwer, sich damit abzufinden, dass ihr alltägliches Leben durch ihre Krankheit so viel schwerer geworden ist. Obwohl auch die Smartwatch noch nicht immer das tut, was sie soll, und die Studie ihr einiges abverlangt, ist Marion Meissner-Tulka motiviert, teilzunehmen: "Meine Hoffnung ist, dass man hier noch Erkenntnisse bekommt, wie man besser mit der Krankheit umgehen kann."
Unsere Quellen:
- Uniklinik Aachen