Das Kölner Landgericht von außen

Mord in Pakistan? – Prozess in Köln

Stand: 24.09.2024, 16:26 Uhr

Das Kölner Landgericht bereitet sich auf einen ungewöhnlichen Prozess vor. Ein Mann mit deutschem Pass und pakistanischer Herkunft soll eine Frau getötet haben. In Pakistan. Die deutsche Justiz verfolgt den Fall – weil dem Mann in Pakistan die Todesstrafe droht.

Von Markus Schmitz

Es ist schon einige Jahre her. Im August 2012 soll der jetzt angeklagte Mann in der pakistanischen Stadt Lahore eine Frau vom Flughafen abgeholt haben. Wenige Stunden später lebt die Frau nicht mehr. Sie wird unbekleidet in einem Kanal gefunden. "Der jetzt angeklagte Mann hat die Frau nach Pakistan gelockt“, steht in der Anklageschrift der Kölner Staatsanwaltschaft. Die beiden hatten offenbar eine geschäftliche Beziehung. Letztendlich soll der jetzt Angeklagte die Frau gemeinsam mit Komplizen sediert und später erdrosselt haben. Der Vorwurf: Mord aus Heimtücke.

Kein Rechtshilfeabkommen mit Pakistan

Mit Pakistan unterhält Deutschland kein Rechtshilfeabkommen.  Dennoch liegen den deutschen Ermittlungsbehörden Akten über den Fall der getöteten Frau vor. Deutschland liefert Straftäter nicht in ein Land aus, indem ihnen für Delikte die Todesstrafe droht, so das Kölner Landgericht. Allerdings werden deutsche Staatsbürger, die im Ausland eine Straftat begangen haben, auch nach deutschem Recht, in Deutschland verurteilt.

Schwierige Ermittlungen

Der jetzt Angeklagte saß in den vergangenen Jahren bereits wegen einer anderen Straftat in Haft. Nach WDR-Informationen wurde ihm kurz vor Ende der ersten Strafe der Haftbefehl wegen der aktuellen Mordvorwürfe eröffnet.

Zuerst hatte die Staatsanwaltschaft in Aachen die Ermittlungen geführt und vor dem dortigen Landgericht angeklagt. Später haben die Behörden in Köln übernommen. Möglicherweise beginnt das Verfahren im November.

Zeugen aus dem Ausland?

Die Beweisaufnahme vor dem Kölner Landgericht könnte schwierig werden – es sollen Zeugen aus Pakistan gehört werden, doch ob das möglich sein wird, ist ungewiss.  Nach WDR Informationen hatten die Eltern der getöteten Frau die Ermittlungen in Gang gebracht. Das Opfer stammt aus Kanada. Somit hatten sich zuerst die kanadischen Ermittler eingeschaltet – schließlich kam auch ein Beamter des BKA dazu. Die Eltern der getöteten Frau sollen in dem Prozess als Zeuge gehört werden.

Unsere Quellen:

  • Landgericht Köln