Michael Klinkicht von der Fraktion "Neuss jetzt" kann diese Ankündigung kaum glauben. Rheinmetall beabsichtigt in dem Werk des Tochterunternehmens Pierburg in Neuss Rüstungsgüter zu produzieren. Für den Lokalpolitiker stellen sich viele Fragen.
"Der Hafen liegt im Zentrum von Neuss. Deswegen sind wir uns nicht sicher, ob das Umstellen der Produktion in einem so sensiblen Gebiet überhaupt zulässig ist." Michael Klinkicht, Fraktion "Neuss jetzt"
Genaue Pläne von Rheinmetall unklar
Bisher werden in dem Werk Teile für die Automobilindustrie hergestellt unter anderem auch für E-Autos. Laut Rheinmetall ist geplant, den überwiegenden Teil der Produktion auf Rüstungsgüter umzustellen. Was genau in Neuss gefertigt werden soll, sagt das Unternehmen nicht. Die Rede ist lediglich von Schutzkomponenten und weiteren mechanischen Komponenten.
Rüstungsboom treibt Umsatz hoch
Rheinmetall profitiert von steigenden Rüstungsbudgets und erwartet nach einem Rekordjahr die Fortsetzung des Nachfragebooms. "Für das Geschäftsjahr 2025 prognostiziert Rheinmetall anhaltend starkes Umsatz- und Ergebniswachstum", teilten die Düsseldorfer am Mittwoch mit. Der Umsatz soll um 25 bis 30 Prozent steigen, im militärischen Geschäft sogar um 35 bis 40 Prozent.
Gewerkschaft sieht Chance für den Standort
Der Vorsitzende des DGB Kreisverbandes Neuss Udo Fischer sieht in der Umstellung auf Rüstungsgüter eine Chance für den Standort. Rheinmetall verdiene im Moment viel Geld. "Ich hoffe, dass dann auch mehr in die Forschung beispielsweise für die Zulieferung von E-Autos investiert wird.", sagt Fischer. Das Know-How der Mitarbeiter dürfe nicht hinten rüberfallen.
Widerstand gegen geplante Rüstungsproduktion
Sollte herauskommen, dass in Neuss Waffen und Munition hergestellt werden, will Michael Klinkicht von der Fraktion "Neuss jetzt" das verhindern. Die Stadtverwaltung sieht allerdings nach einer ersten Einschätzung keine rechtliche Handhabe gegen eine mögliche Umstellung auf Rüstungsgüter.
Laut Rheinmetall sollen vor Ort keine Explosivstoffe verarbeitet werden. Ob es zur Umstellung auf Rüstungsgüter kommt, steht laut dem Konzern zudem noch nicht fest.
Stadtverwaltung und Betriebsrat halten sich bedeckt
Der Neusser Bürgermeister Reiner Breuer von der SPD will zu den Absichten von Rheinmetall bis zur Sondersitzung am Donnerstag laut Stadtverwaltung kein Statement abgeben. Auch der Betriebsrat der Rheinmetall-Tochter Pierburg wolle im Moment nichts zu den Plänen sagen, heißt es vom DGB.
Unsere Quellen:
- Rheinmetall
- Michael Klinkicht, Fraktion "Neuss jetzt"
- Udo Fischer, Vorsitzender des DGB Kreisverbandes Neuss
- Stadtverwaltung Neuss
- Nachrichtenagentur Reuters
Über dieses Thema berichten wir am 12.03.2025 auch im WDR Fernsehen: Lokalzeit aus Düsseldorf, 19.30 Uhr.