Knapp sieben Jahre nach dem öffentlichen Scheitern einer Open-Air-Konzertfläche an der Düsseldorfer Messe soll das Areal nun doch für Großevents umgewidmet werden.
Der Planungsausschuss wird den Bebauungsplan dafür am Mittwochabend voraussichtlich beschließen. Die damaligen Gegner aus Anwohnern und Umweltschützern sehen das Vorhaben weiter kritisch.
D.Live: "Einzigartige Konzertfläche in NRW"
Die Vorfreude ist Michael Brill schon deutlich anzumerken. Der Geschäftsführer der städtischen Veranstaltungstochter D.live steckt bereits mitten in Gesprächen mit möglichen Stars für das erste Großkonzert auf dem geplanten neuen Areal, das bereits in diesem Sommer dort steigen soll.
"Hier entsteht die größte Freifläche dieser Art für Konzerte in Nordrhein-Westfalen", prophezeit Brill. Die jetzigen Pläne seien das Ergebnis eines langjährigen Genehmigungsverfahrens mit Öffentlichkeitsbeteiligungen und zahlreichen Gutachten, etwa zu Lärm, Natur- und Artenschutz, so dass alle Vorgaben auch eingehalten würden.
Baumfällungen sorgen weiter für Kritik
Für das Konzertareal sollen rund 60 weitere Bäume gefällt bzw. umgepflanzt werden. Als Ausgleich sollen in der Nähe etwa 120 Bäume neu gepflanzt werden. Für die Baumschutzgruppe Düsseldorf sind die Pläne trotzdem rechtswidrig, so deren Sprecherin Andrea Vogelgesang.
"Bäume zu fällen in diesem Landschaftsschutzgebiet geht gar nicht. Dort sind außerdem viele Tiere zu Hause. Ausgleichspflanzungen woanders bringen da wenig", so Vogelgesang. Die Initiative will sich rechtliche Schritte gegen die Pläne vorbehalten.
Skepsis bei Lärm- und Verkehrskonzept
Auch beim Verkehrskonzept für die An- und Abreise der bis zu 80.000 Besucher ist viel Skepsis zu hören, vor allem bei Anwohnern der angrenzenden Stadtteile. "Das ist ungenügend bisher. Der Verkehr ist jetzt schon bei großen Messen oder Konzerten in der Arena kaum zu bewältigen", sagt Katharina von Kries vom Heimat- und Bürgerverein Lohausen-Stockum.
Anwohner müssten entsprechend geschützt werden, so von Kries. "Mit Absperrungen und Kontrollen werden wir Parksuch- und Schleichverkehr unterbinden", versichert Veranstalter Brill.
Auch wenn eine politische Mehrheit die Pläne unterstützt, sind viele Ratsvertreter auch noch nicht von einer ausreichenden Verkehrsplanung gänzlich überzeugt und wollen die Pläne nach den ersten Konzerten evaluieren.
Grüne: "Großer Schritt nach vorne"
Vor allem die Grünen hatten die kurzfristigen Open-Air-Pläne für ein Konzert des Künstlers Ed Sheeran im Jahr 2018 noch abgelehnt, auch wegen der vielen Baumfällungen. Jetzt wollen sie den Plänen zustimmen.
"Mit den vielen Untersuchungen und ausgeruhten Planungen haben wir einen großen Schritt nach vorne gemacht", sagt der planungspolitische Sprecher der Grünen-Ratsfraktion, Frank Schulz. Die Fällungen würden mit deutlich mehr Neupflanzungen kompensiert. Außerdem gebe es für den Lärmschutz eine festgelegte Höchstgrenze von 18 Tagen im Jahr, an denen dort Events stattfinden dürften, so Schulz.
Quellen:
- Michael Brill, Geschäftsführer D.live
- Frank Schulz, Grüne Ratsfraktion Düsseldorf
- Baumschutzgruppe Düsseldorf
- Heimat- und Bürgerverein Lohausen-Stockum
- Ausschussvorlage Stadt Düsseldorf
- WDR-Reporter vor Ort
Über dieses Thema berichten wir am 22.01.2025 auch im Radio: WDR 2 Rhein-Ruhr.