"Jeder denkt: Das passiert mir doch nicht …" lautet der Titel des Theaterstückes, dass im Wilhelm-Hansmann-Haus in Dortmund am Freitag Premiere feierte. In drei kurzen Spielszenen sollen ältere Menschen auf leider immer wieder erfolgreich angewandte Betrugsmaschen im Alltag sensibilisiert werden.
Betrüger sind kreativ
Egal ob Enkeltrick, Schockanrufe oder falsche Handwerker an der Haustür –Betrüger sind kreativ, wenn es darum geht, an die Wertsachen ihrer Opfer zu kommen, erklärt Oliver Peiler, Dienststellenleiter des Kriminalkommissariat Kriminalprävention, dem Publikum:
"Es geht teilweise um das Lebensersparte der Opfer. Das sind fünf- bis sechsstellige Summen. Gelder, die ein Leben lang angespart wurden. Wenn man einmal Opfer geworden ist, belastet das über Jahre." Oliver Peiler, Dienststellenleiter des Kriminalkommissariat Kriminalprävention
Jeden kann es treffen
Die 91-jährige Zuschauerin Anita, die ihren Nachnamen nicht nennen möchte, wäre fast Opfer des Enkeltricks geworden. Ein Betrüger rief bei ihr an und gab sich als ihren Lieblingsenkel aus. Sofort hat Anita gemerkt, dass da was nicht stimmt und aufgelegt. Obwohl sie so gut reagiert hat, ist ihr bewusst, dass es sie trotzdem nochmal treffen kann. Vor allem graut es ihr vor falschen Handwerkern, die an der Tür klingeln:
"Man ist nicht davor gefeit. Die kommen auf so fiese Tricks. Man will ja auch nicht unhöflich sein. Ganz schnell hat man dann jemanden in die Wohnung gelassen." Anita, Zuschauerin
Sie will vorsichtig bleiben. Deswegen schaut sie sich das Theaterstück an.
Wie wichtig das Thema ist, zeigt die aktuelle Lage. Telefonbetrüger sind gerade wieder sehr aktiv, warnt die Polizei. Erst am Donnerstag (12.10.2023) wurde ein 64-jähriger Mann aus Hagen um einen vierstelligen Geldbetrag gebracht. Betrüger hatten sich in einer WhatsApp-Nachricht als seine Tochter ausgegeben. Am Dienstag (10.10.2023) hatte eine 84-jährige Frau aus Dortmund Bargeld und Schmuck an Betrüger übergeben.
Die Betrüger setzen die Menschen am Telefon oft stundenlang unter extremen emotionalen Druck. Durch geschickte Fragestellungen kommen sie schnell an wichtige Informationen wie Namen oder wie viel Vermögen vorhanden ist, erklärt Oliver Peiler: "Mit einer vorgetäuschten akuten Notlage, wie zum Beispiel einen Unfall, setzen sie die Opfer unter massiven Druck. Oft wird das Telefon an einen angeblichen Polizisten weitergegeben."
Opfer empfinden oft große Scham. Viele trauen sich nicht sich ihren Angehörigen anzuvertrauen oder zur Polizei zu gehen. Auch darum geht es im Theaterstück und der anschließenden Diskussionsrunde. Brigitta Weiß von der Opferberatung Weisser Ring sensibilisiert das Publikum dafür Opfern zuzuhören. Außerdem rät sie zur Polizei zu gehen und jeden Fall anzuzeigen.
Zwei Aufführungen im November und Dezember
Die Kooperationsveranstaltung von Stadt, Polizei und Weissem Ring ist ausverkauft.130 Zuschauer und Zuschauerinnen sind zur Premiere gekommen und belohnen die Darsteller mit viel Applaus. Das Theaterstück wird noch zwei Mal aufgeführt. Am 17. November in Berghofen und am 8. Dezember in Dortmund Scharnhorst. Auch im nächsten Jahr soll die Veranstaltung in verschiedenen Stadtteilen in Dortmund fortgesetzt werden.