Der mutmaßliche Vorfall soll sich in der Nacht zu Montag in einem Schützenzelt in Mönchengladbach-Lürrip zugetragen haben: Laut Polizei hatte sich eine Zeugin gemeldet, weil sie "Sieg Heil"-Rufe gehört haben will. Der Staatsschutz habe Ermittlungen aufgenommen. Spätestens seit der ausländerfeindlichen Umdichtung eines Partyliedes auf Sylt sorgen derartige Vorfälle für Schlagzeilen.
"Schieß Heil" statt "Sieg Heil"?
Deshalb gibt es jetzt auch Gegenwind vom Veranstalter des Festes, der St. Petrus und Paulus-Pfarrbruderschaft in Lürrip. Der Ruf sei so nie gefallen, sagt Daniel Latzke vom Vorstand. Die Zeugin müsse sich verhört haben.
Stattdessen hätten die Schützen mit Sicherheit "Schieß Heil" gerufen. Das sei ein harmloser Gruß des Jägerzugs, oft wenn zum Trinken angestoßen werde. Ähnliche Rufe gebe es mit "Petri Heil" bei den Anglern und "Ski Heil" bei den Skifahrern.
Der Ruf "Schieß Heil" gehöre zum alten Brauchtum des Schützenfestes. Es gebe mehrere Zeugen dafür, dass eben "Schieß Heil" statt "Sieg Heil" gerufen wurde. Die Bruderschaft will nun ihrerseits Strafanzeige gegen Unbekannt stellen wegen Verleumdung.
Schützenfest-Veranstalter kritisiert Polizei
Die Bruderschaft ärgert sich zudem über die Polizei. Diese habe die Vorwürfe zu schnell veröffentlicht. Die Geschichte könne ja auch rufschädigend sein und die Schützen seien angewiesen auf Sponsoren. "Die Polizei hätte das anders aufziehen können", sagt Daniel Latzke von der Bruderschaft. "Indem man erstmal bei uns nachgefragt hätte."
Die Mönchengladbacher Polizei kann den Unmut nach den Worten eines Sprechers zwar verstehen. Allerdings informiere man bei mutmaßlichen Staatsschutzdelikten in der Regel transparent die Öffentlichkeit. Und mit der Veröffentlichung habe die Polizei auch Zeugen suchen wollen.
Die Ermittlungen zu dem Fall seien zudem noch nicht abgeschlossen.
Unsere Quellen:
- St. Petrus und Paulus-Pfarrbruderschaft MG-Lürrip
- Polizei Mönchengladbach
- Pressemitteilung der Polizei Mönchengladbach