Obwohl E-Zigaretten durch den fehlenden Tabak als weniger schädlich gelten, steckt in den meisten Nikotin und damit eine potenzielle Suchtgefahr. Und auch andere Giftstoffe wie Propylenglykol, von denen man nicht genau weiß, wie sie auf die Lunge wirken, sind enthalten. Die Deutsche Gesellschaft für Pneumonologie und Beatmungsmedizin e.V. warnt vor allem vor den Aromen und fordert, dass diese verboten werden.
Christian Tänzer betreibt zusammen mit seiner Frau ein Fachgeschäft für E-Zigaretten in Köln. Verharmlosen will er den Konsum nicht: "Es geht hier nicht um Perfektion, sondern es geht darum Alternativen zu den üblichen Abstinenz-Appellen anzubieten. Denn jeder Schritt weg von der Tabak-Zigarette reduziert die Risiken und macht halt oft langfristige Veränderung überhaupt erst möglich".

Bianca und Christian Tänzer in ihrem Shop in Köln
Es gehe um Schadensminimierung, sagt er, betont aber trotzdem, wie wichtig es sei, auf Inhalt und Hersteller zu achten. Dazu bietet er in seinem Shop Beratungen an. Außerdem betreibt er parallel ein Rauchstoppzentrum und hilft Tabak-Rauchern so beim Aufhören. Nicht alle Raucher schwenken dann auf die E-Variante um, einige verzichten auf Zigaretten jeder Art.
Nikotinentzug: Mit E-Zigaretten möglich?
Ob man E-Zigaretten auch zum Abgewöhnen nutzen kann, weiß Lungenfachärztin Monika Scheidt aus Köln. In der Theorie sei das möglich: "Wenn man seinem Herzen einen Stoß gibt und wirklich sagt, ich mach jetzt nur noch die E-Zigarette an, dann könnte man den Nikotin-Gehalt des Liquids in den E-Zigaretten ganz peu à peu herunterdosieren um dann hinterher auf einem Liquid zu landen, das kein Nikotin enthält".
In der Praxis funktioniere das aber nur selten, denn Raucher müssten dafür bei dem Prozess begleitet werden, meint die Medizinerin. Und eine Dauerlösung sei das ohnehin nicht, sagt Tobias Raupach von der Universitätsklinik Bonn. Denn andere Ersatzpräparate wie Nikotin-Pflaster würde man ja auch nur für eine bestimmte Zeit nutzen.
Das Bundesinstitut für Öffentliche Gesundheit warnt davor die E-Zigarette zur Entwöhnung zu nutzen: "Das liegt vor allem daran, dass gesundheitliche Risiken, aufgrund fehlender Studien, nicht ausgeschlossen werden können. Auch ist der Nutzen der E-Zigarette für den Rauchstopp wissenschaftlich nicht umfassend belegt".
Zahl der Raucher rückläufig - E-Zigaretten weiter im Trend
Während der Raucheranteil laut Statistik des Landes NRW 2017 noch bei mehr als 22 Prozent lag, waren es 2021 nur noch 18,6 Prozent. Deutschlandweit steigt dagegen der Konsum von E-Zigaretten, vor allem bei jüngeren Menschen. Von 2016 bis 2023 hat dieser um etwa 38 Prozent zugenommen, zeigt eine aktuelle Studie der Universitätsklinik Düsseldorf.
Unsere Quellen:
- Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit
- Pressemitteilung der Deutsche Gesellschaft für Pneumonologie und Beatmungsmedizin e.V.
- Pressemitteilung des Landesbetriebs Information und Technik NRW
- Pressemitteilung der Heinrich Heine Universität Düsseldorf
- Interview mit Christian Tänzer, Libacco
- Interview mit Tobias Raupach, Universitätsklinik Bonn
- Interview mit Monika Scheidt