Einen Tag vor einer wichtigen Aufsichtsratssitzung bei ThyssenKrupp Steel scheint der Streit mit dem Mutterkonzern ThyssenKrupp zu eskalieren: Wie dem WDR aus Unternehmenskreisen bestätigt wurde, will Konzernchef Miguel Lopez drei Stahlvorstände vor die Tür setzen. Er soll unter anderem seinem Stahlchef Bernhard Osburg einen Aufhebungsvertrag vorgelegt haben. Das Verhältnis der beiden gilt im Ringen um die Zukunft von ThyssenKrupp Steel als zerrüttet.
Betriebsrat will abwarten
Auch der Betriebsrat des Konzerns hält sich zurück: Man warte zunächst die Aufsichtsratssitzung am Donnerstag in Duisburg ab, so Dzenan Kurspahic, Referent des Gesamtbetriebsrates. Bei diesem Termin soll es im zweiten Anlauf darum gehen, wie das Unternehmen aus der Krise geführt werden kann. Eine erste Sitzung am 9. August war nach sechs Stunden vertagt worden.
Stahl-Vorstand Bernhard Osburg hatte ein Konzept vorgelegt, die jährlichen Produktionskapazitäten von 11,5 auf 9,5 Millionen Tonnen zu senken. Das entspräche rein rechnerisch dem Abbau von 2000 der unternehmensweit 27.000 Stellen. Doch dem Vorstand des Mutterkonzerns ThyssenKrupp gingen die Vorschläge nicht weit genug: Konzernchef Miguel Lopez hat laut Medienberichten seinem Stahlchef vorgeworfen, die Situation schönzurechnen. Das Verhältnis zwischen den beiden Managern gilt seit Monaten als angespannt.
Streit auch zwischen Anteilseignern und Arbeitnehmern
Auch darüber hinaus ist die Stimmung gereizt: am Dienstag meldeten sich die Anteilseigner im Aufsichtsrat des Mutterkonzerns in einem ungewöhnlichen offenen Brief zu Wort: Sie warfen der Arbeitnehmerseite „emotionale Aufladung“ und „persönliche Anfeindungen“ vor, die die Suche nach Lösungen erschwerten. Die Arbeitnehmer hatten sich in der Vergangenheit demonstrativ hinter Osburg gestellt und Lopez vorgeworfen, keine Ahnung vom Stahlgeschäft zu haben.
Unsere Quellen:
- Betriebsrat ThyssenKrupp Steel
- Unternehmenskommunikation ThyssenKrupp Steel