Es geht aus Sicht von Betriebsräten und Gewerkschaft schlicht um die Existenz der Werke. Konzernchef Lopez hat die zuletzt bekannten Kürzungspläne noch einmal verschärft. Er will die Stahl-Produktion praktisch halbieren. Das würde mehr als 10.000 Jobs kosten, mit betriebsbedingten Kündigungen.
Streikaufruf nicht möglich
Es sieht aus wie ein Streik, ist aber offiziell eine Info-Veranstaltung des Betriebsrates: über 300 Mitarbeiter von Thyssen Krupp sind allein in Dortmund heute um den Borsigplatz gezogen. Sie wollen aufmerksam machen auf ihre Situation. Denn sie befürchten, das harte Einschnitte auf sie zukommen.
Da nicht gestreikt werden darf, weil man sich nicht in Tarifverhandlungen befindet, haben die Betriebsräte Infogespräche angeboten. Und denen sind hunderte Mitarbeiter in den Standorten gefolgt.
Der Grund: Es soll zukünftig weniger Stahl produziert werden. Betriebsbedingte Kündigungen seien aber ausgeschlossen, heißt es bis jetzt von der Konzernspitze. Glauben tut das in Dortmund niemand. Es werden Flugblätter verteilt, auf denen von einer Halbierung der aktuellen Stahlproduktion gesprochen wird.
Schließung trotz Investition?
Wolfgang Hupe arbeitet auf der Westfalenhütte seit 43 Jahren. Er hat schon viel Hochs und Tiefs in der Stahlbranche erlebt. In der Dortmunder Westfalenhütte wurde erst vor zwei Jahren viel Geld investiert. Eine moderne Feuerbeschichtungsanlage eingeweiht. Und jetzt bangen doch alle um ihre Zukunft.
"Offensichtlich den Stahl loswerden"
"Was die genau vorhaben, ist offensichtlich, nämlich den Stahl loszuwerden. Sich zu trennen und den gemeinsamen Weg, den man gehen wollte nicht mehr zu gehen. Stahl ist im Unternehmen das, worauf sich alles ergründet hat. Das ist ein Traditionsunternehmen und für das Ruhrgebiet wäre es einfach eine Katastrophe", so Wolfgang Hupe.
Auch einige Azubis sind heute mit dabei. Wie die Dortmunderin Nele Bültmann . Sie ist im zweiten Lehrjahr. Sie macht sich Sorgen um ihre berufliche Zukunft bei Thyssen Krupp.
Nächste Woche gibt es eine Aufsichtsratsitzung und alle hoffen, dass das heutige Signal in der Konzernleitung ankommt.
Beschäftigte blockieren Straße an Duisburger Werk
In Duisburg versammelten sich rund 350 Beschäftigte. Sie standen vorm Werk an Tor 1 und blockierten dadurch die Straße, so dass keine Autos durchkamen. Auch die Straßenbahn musste warten.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter
- Thyssenkrupp
- Betriebsräte und Gewerkschaft