Knochenfund in Ennepetal | WDR aktuell

00:27 Min. Verfügbar bis 10.02.2027

Noch mehr Knochen auf Baustelle in Ennepetal gefunden

Stand: 10.02.2025, 16:31 Uhr

Auf einer Baustelle in Ennepetal wurden menschliche Knochen gefunden – möglicherweise lagen sie seit Jahrzehnten dort.

Von Kristin Trüb

Seit Montagmorgen wird das gesamte Baustellengelände auf der Suche nach weiteren menschlichen Überresten akribisch untersucht. Dabei wird die Polizei von 20 ehrenamtlichen Mitarbeitern des THW unterstützt. Mit einem Bagger wird Erde abgetragen und dann Millimeter für Millimeter von den Mitarbeitern durchsucht.

Zwei Knochenstücke in einer gelben Plastikkiste

Die Knochen liegen nach ersten Erkenntnissen mindestens zehn Jahre in der Erde

"Wir haben heute Morgen weitere Teile von Knochen gefunden, größere und kleinere", so ein Polizeisprecher. Bisher gebe es keinen Hinweis darauf, dass es sich um mehr als eine Person handele. Ein Schädel wurde bisher nicht gefunden.

Erster Fund durch Mitarbeiter der Klinik

Letzte Woche hatte ein Mitarbeiter der Klinik Königsfeld auf dem Baustellengelände in Ennepetal einen Knochen entdeckt und sich bei der Polizei gemeldet. Schnell stand fest, dass es sich um einen Beinknochen eines Menschen handelt. Ein Spürhund der Polizei fand anschließend einen weiteren menschlichen Knochen. Nach Absprache mit der Staatsanwaltschaft hat die Polizei ein sogenanntes "Todesermittlungsverfahren" eingeleitet. Das heißt, dass nun geklärt werden soll, ob der Tod vorsätzlich oder fahrlässig oder womöglich durch fremdes Verschulden verursacht wurde.

"Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine Hinweise auf ein Tötungsdelikt." Polizei Ennepe-Ruhr-Kreis

Knochen seit mindestens zehn Jahre in der Erde

Die Herkunft der Knochen ist bislang unklar. Es wird untersucht, ob sie möglicherweise aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs stammen oder nach einem Mord vergraben wurden. Polizei-Pressesprecher Christoph Neuhaus betont: "Was feststeht ist, dass keine Weichteilanhaftungen vorhanden sind und die Liegezeit mindestens 10 Jahre beträgt. Das genaue Alter ist noch Bestandteil der Ermittlungen. Was wir immer ausschließen möchten, ist ein Tötungsdelikt, egal welcher Art oder Form."

Gelände wird nach weiteren Knochen durchsucht

Um Klarheit zu schaffen, wird das Gelände noch die ganze Woche durchsucht. Dafür müssen mindestens 1.500 Kubikmeter Erdreich abgetragen und untersucht werden, "in mühevoller Arbeit mit Spitzhacke und in Handarbeit", so der Polizeisprecher.

Unterstützt wird die Polizei dabei vom Technischen Hilfswerk (THW) unter anderem mit Baggern, Drohnen und Radladern. Für die THW-Mitarbeiter stellt dieser Einsatz eine besondere Herausforderung dar, erklärt Christian Pabst vom THW Schwelm: "Aufgrund des Zustands der bisher gefundenen Objekte ist es für den THW-Helfer schwierig zu unterscheiden, was es im Detail ist, da wir für diese Aufgabe nicht ausgebildet sind." Deswegen könne man zwar bei der Suche und Vorbereitung des Materials unterstützen, im Zweifelsfall nimmt aber die Polizei die Funde in Augenschein.

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