"Das ist hinten und der Kopf ist der Rochen", sagt Ulla-Neuhaus-Brausam und lässt die braun-gelbe Klamotte durch ihre Hände gleiten. "Na gut, ich wäre eher ein Kugelfisch, wenn ich es anhabe", sagt Jan Omahen, der sich Karneval gerne als Fisch verkleiden möchte. Begeisterung klingt anders. Ob der XXL-Kleiderschrank in Hamm etwas anderes für ihn bereithält?
Schöne Dinge aus allen Epochen und Fantasiewelten
"Wir beginnen mit der Römerabteilung", sagt Neuhaus-Brausam und öffnet einen Schrank mit goldenen Helmen. Ein paar Kleiderstangen weiter warten bunt-verzierte Mittelaltertrachten, orientalische Kleider, die an Tausend-und-eine-Nacht erinnern, blumige 50er-Jahre-Outfits und allerlei Tierköpfe.
"Damals kamen die Kostüme von einem Kostümverleih aus Ahlen und Jahre später hat dieser Kostümverleih uns Kostüme geschenkt". Später haben sie anderen Theatern Kostüme abgekauft. Selbstverständlich habe man auch "eine tolle Schneiderstube mit zwölf Damen, die auch neue Sachen nähen." Die Waldbühne in Hamm-Heessen braucht eben viele Sachen für ihre Aufführungen. Und die werden - gerade in der Karnevalszeit - gerne auch ausgeliehen.
Ehrenamtliche stemmen Kostümfundus
Ulla Neuhaus-Brausam ist eine von vielen ehrenamtlichen Helferinnen, die zweimal in der Woche den Kostümfundus im Hammer Ökozentrum fürs Publikum öffnen. Hier leihen sich übrigens auch andere Freilichtbühnen aus ganz Deutschland ihre Kostüme.
Die "Fische in spe" Jan Omahen und seine Partnerin Jeanette Bettermann tragen mittlerweile Grün und Türkis, an ihren Köpfen prangen Federn und Perlen am Kopf. "Noch nicht ganz, aber es geht in die richtige Richtung", sagt Bettermann. "Das hat nicht jeder als Fisch und wenn man sich dann noch gut schminken kann, warum nicht?"
Alte Klamotten als kleine Schätze
Andere bringen währenddessen Dinge vorbei, für die sie keine Verwendung mehr haben - für die Kostümausstatterinnen der Heessener Waldbühne ein kleiner Schatz. Heute sind es zum Beispiel Hochzeitkleider aus dem Jahr 1960 - viel zu schade für die Tonne. Also kommen sie ins Lager. Wer weiß, ob man das Brautkleid nicht schon bald für eine Aufführung benötigt?
Jede solcher Kostümbewegungen hält Christel Flecke fest, so etwas wie die Buchhalterin des Kostümfundus - es darf ja nichts wegkommen. "Hier haben wir keinen Computer, hier mach ich noch alles mit der Hand."
Fischfrau Jeanette Bettermann hat inzwischen noch ein Schuppenkostüm in ihrer Lieblingsfarbe Türkis gefunden. "Bisschen peppig", sagt sie. Partner Jan Omahen schaut auf ihr glitzerndes Outfit: "Blau wie das Wasser, da ergänzen wir uns."
Karneval kommt - und wer noch kein Outfit hat, der wird im Lager der Waldbühne Heessen bestimmt fündig.
Unsere Quellen:
- Mitarbeiter & Besucher der Waldbühne Hamm-Heessen
- WDR-Reporter vor Ort