Wie würden Sie reagieren, wenn Sie plötzlich Mails bekommen, die offensichtlich gar nicht an Sie, sondern an einen Namensvetter gerichtet sind? In der Situation befindet sich Christian Seifert aus Dortmund. Seit ungefähr einem Jahr bekommt er Mails in sein Gmail-Postfach, die eigentlich für andere Christian Seiferts bestimmt sind. Darunter eine Buchungsbestätigung für ein Hotelzimmer, Bahntickets oder Versicherungsunterlagen.
Der Informatiklehrer hat seinen E-Mail-Anbieter darauf bereits hingewiesen. "Google hat bisher aber keine Anstalten gemacht, darauf zu reagieren", sagt Christian Seifert. "Ich habe nur die automatische Antwort bekommen, die man nach dem Ausfüllen eines Formulars kriegt. Also fließen die Mails weiter, inklusive vieler persönlicher Daten."
Kontakt zu zwei Namensvettern aufgenommen
Im September sucht Christian Seifert dann den Rat eines Dortmunder Medienpädagogen und wendet sich an den WDR. Durch die Recherchen des WDR bekam er Kontakt zu einem der anderen Christian Seiferts. Dieser wohnt in Lennestadt. Ihn sollte ein Großteil der Mails eigentlich erreichen.
Er ist 19 Jahre alt, Soldat und hat eine ähnliche E-Mail-Adresse wie der andere Christian Seifert aus Dortmund. Ganz gleich sind die Adressen aber nicht. "Der Unterschied ist, dass ich noch eine Zahlenkombination hinter Vor- und Nachnamen habe. Diese Adresse habe ich auch in der Bahn-App oder bei PayPal angegeben", erklärt Christian Seifert aus Lennestadt. Trotzdem landeten die Mails im falschen Postfach.
Google: "Vermutlich hat sich der Absender einfach vertippt"
Wie kann das sein? Auf WDR-Anfrage antwortet Google: "Warum ein Nutzer E-Mails eines fremden Nutzers erhält, kann unterschiedliche Gründe haben. Vermutlich hat sich der Absender einfach vertippt oder es wurde versehentlich eine falsche E-Mail-Adresse eingegeben."
Christian Seifert aus Lennestadt zeigt uns aber, dass er zum Beispiel in der Bahn-App mit der richtigen Mail-Adresse angemeldet ist. Es kann also nicht daran liegen, dass er im Portal seine E-Mail-Adresse falsch angegeben hätte.
Beschwerde bei Hamburger Datenschutzbehörde geplant
Christian Seifert aus Dortmund will sich damit nicht zufrieden geben und sich bei der Hamburger Datenschutzbehörde beschweren, die für Google in Deutschland zuständig ist. Er findet, dass sich Google nun endlich bewegen müsse.
Sein Namensvetter aus Lennestadt ist froh darüber, dass seine persönlichen Daten nicht bei einer Person mit bösen Absichten gelandet sind: "Ich bin beruhigt, dass wir jetzt miteinander in Kontakt stehen. Ich habe Glück gehabt, dass meine Mails bei einer netten Person gelandet sind. Ein ungutes Gefühl habe ich natürlich trotzdem."
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