"Die Familien sind überfordert. Das geht so nicht weiter!" Petra Windeck, Geschäftsführerin des Deutschen Familienverbands NRW, wurde am Mittwochmorgen im WDR deutlich. Dass die Schulen zwei Wochen länger geschlossen bleiben - bis zum 14. Februar - das werde zwar von den meisten Betroffenen für notwendig gehalten. Allerdings sieht Windeck viele Familien am Limit ihrer Möglichkeiten. Arbeit und Distanzlernen zu verbinden sei ohnehin schon schwierig. Hinzu kämen oft technische Probleme beim Distanzunterricht sowie Lehrer, die sich nicht zurecht fänden im digitalen Klassenzimmer.
Jetzige Schüler haben "ein Leben lang Nachteile"
Windecks radikaler Vorschlag: "Wir bleiben an dieser Stelle alle stehen und hören auf, von den Eltern zu verlangen, dass sie als Lehrer fungieren. Alle bleiben sitzen!" Laut einer Umfrage der Robert-Bosch-Stiftung unter Lehrern hat die Pandemie bereits im vergangenen Jahr zu erheblichen Lernrückständen geführt. Diese dürften sich jetzt noch vergrößern. Zumal man, so Windeck, nicht davon ausgehen könne, dass der Schulbetrieb ab dem 14. Februar wieder ganz normal laufen werde.
"Wir wissen mit Sicherheit, dass eine ganze Generation von Schülern infolge der jetzigen Beschlüsse ein Leben lang Nachteile erfahren wird", sagte auch der Generalsekretär der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendmedizin, Hans-Iko Huppertz.
Die Landesschülervertretung NRW fordert ebenfalls Lösungen für den jetzt schon angefallenen "Lernstau" und die Benachteiligung sozial schwacher Schüler durch das Distanzlernen. Vorschläge gibt es viele: Wegfall der Noten, freiwillige Abschlussprüfungen, eine Abiturnote als Durchschnittswert der bisher erreichten Zensuren. Und jetzt auch das kollektive "Sitzenbleiben".
"Alle bleiben sitzen" versus "Keiner bleibt sitzen"
Ob diese Position sich durchsetzt, ist aber mehr als fraglich. Was passiert dann mit den Abschlussklassen? Gäbe es dann im kommenden Schuljahr doppelt so viele Erstklässler, wenn die Kindergartenkinder nachrücken und die jetzigen i-Dötzchen wiederholen? Zudem, so befürchten Lehrer, könne die Lernmotivation bei den Schülern sinken.
Die Lehrerverbände beschäftigen sich auch mit dem Problem des sinkenden Lernniveaus der Schüler. Ihr Vorschlag sieht allerdings das genaue Gegenteil vor: "In diesem Schuljahr darf niemand sitzen bleiben", forderte Marlis Tepe, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW).
Kommentare zum Thema
Uns war schön klar das wir nach der 2 klasse jetzt in der 3 klasse diese wiederholen müssen Lehrer gehen lieber picknicken oder sonstigen Quatsch als den Kindern mal geteilt oder die Uhr beizubringen bald sind es 2 verlorene Jahre es ist nicht Aufgabe der Eltern diese haben den erzihungsauftrag die Schule der Staat hat eine bildungspflicht. Gebt den Eltern das Geld was die Lehrer bekommen
Was ist denn mit allen, die jetzt ihren Abschluss machen und schon einen Ausbildungsplatz haben? Eine freiwillige Wiederholung ergibt Sinn, aber Schülern, die den Abschluss bzw. die Versetzung sicher schaffen zur Wiederholung zu zwingen ist einfach nur Scheiße!
Die Schüler haben sich nicht umsonst angestrengt die Aufgaben abzuschicken. Und dazu gab es Videokonferenzen und die Aufgaben und Teilnahme wurden benotet also wo ist das Problem wenn wir bald sowieso wahrscheinlich wieder zur Schule gehen? Wir haben es fast geschafft und genau jetzt wollen sie das wir sitzen bleiben? Da war ja die Mühe umsonst, periodt.