Wegen der Coronapandemie sind in NRW im vergangenen Jahr insgesamt mehr Menschen gestorben als in den Vorjahren. 2020 seien etwa 213.000 Sterbefälle aller Art registriert worden und damit circa 6.500 mehr als ein Jahr zuvor, teilte das Statistikamt IT.NRW am Montag mit. Auch im Jahr 2018, als die Grippesaison außergewöhnlich schwer verlief, war die Zahl der Toten mit rund 211.000 niedriger als im Corona-Jahr.
Allein im Dezember 2020 starben den Angaben zufolge 21.200 Menschen in NRW und damit 17 Prozent mehr Menschen als im Vorjahresmonat. Üblicherweise sterben im Monat Dezember stets mehr Menschen als im November, Ende vergangenen Jahres lag der Unterschied zwischen diesen beiden Monaten bei den Todesfällen bei 16 Prozent - so stark war der Anstieg in den Jahren zuvor nicht gewesen.
Sorge wegen Mutation aus Großbritannien
Obwohl mittlerweile die Zahl der Neuinfektionen wieder sinkt, in NRW sogar stärker als im bundesweiten Durchschnitt, warnen Politiker und Wissenschaftler davor, den Lockdown zu früh zu beenden. Grund dafür ist die Mutation des Coronavirus, die zunächst in Großbritannien auftrat und mittlerweile in Deutschland angekommen ist. Aber auch zwei Virusvarianten, die derzeit in Brasilien und Südafrika kursieren.
"Man muss davon ausgehen, dass auf einen Monat betrachtet diese drei Varianten sechs- bis achtfach so ansteckend sind", sagte der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach der "Bild"-Zeitung und sprach von einem "ganz anderen Bedrohungspotenzial".
Infektionszahlen sollen noch weiter gesenkt werden
Ähnlich sieht das auch NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU). Forderungen nach einem Lockdown-Ende Mitte Februar blockte der neuen CDU-Vorsitzende am Wochenende mit der Begründung ab, "die Bedrohungslage ist noch zu groß".
Stattdessen sei es jetzt wichtig, die Infektionszahlen "sehr stark" zu senken und damit eine weiteren Verbreitung der Mutation die Grundlage zu entziehen, erklärte Kanzleramtschef Helge Braun in der ARD-Talkshow "Anne Will".