Hat irgendjemand eigentlich etwas Anderes erwartet? Natürlich hat es bei der Terminvergabe für die Corona-Impfung heute geruckelt, und zwar nicht zu knapp. Beide Hotline-Nummern waren zeitweise nicht erreichbar. Anrufer fanden sich in Endlos-Warteschleifen wieder. Das Online-Portal brach vorübergehend zusammen. Dazu noch irritierende Bildschirm-Meldungen, wie die, dass "alle Termine derzeit vergeben" seien.
Ansturm war absehbar
Ob das also rundum ein "gelungener Impfstart" war, wie es Ministerpräsident Laschet heute eingeschätzt hat, naja, darüber lässt sich wohl streiten. Aber nochmal: War das nicht genau so absehbar?
Wenn fünf Leute gleichzeitig durch eine Tür wollen, klappt das eben nicht. Und wenn eine Millionen über 80-Jährige (unterstützt von deren Söhnen, Töchtern, Nachbarn) telefonisch - und parallel natürlich online - versuchen, gleich nach 8 Uhr heute morgen, einen der ersten Impftermine zu bekommen, dann kann auch das schlicht nicht funktionieren. Alle zuerst geht nun mal nicht.
700 Online-Zugriffe pro Sekunde meldete heute die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe, die KV Nordrhein sprach schon am Mittag von 22 Millionen Online-Zugriffen. Da können Server schon mal in die Knie gehen. Rechen-Kapazitäten kann man heute für vergleichsweise wenig Geld mieten, das stimmt. Aber um das klar zu sagen: Dieser Run auf die besten Plätze hat auch etwas ziemlich Irrationales. Seit einem Jahr schleppen wir uns durch diese Pandemie. Kommt es da wirklich auf eine ungeimpfte Woche mehr oder weniger an?
Die SPD-Opposition im Landtag - übrigens auch das erwartbar - sprach heute von "Impfchaos", die Grünen gar von der "Voll-Katastrophe". Leute, rüstet verbal vielleicht mal ein bisschen ab. Endlos-Warteschleifen an der Hotline sind nervend, ja, Online-Abstürze ärgerlich, auch das. Aber wenn sich viele drängeln um die erste Reihe, dann führt das zwar zu schwierigen Situationen, aber das ist kein Staatsversagen. Alle, die geimpft werden wollen, werden ihr Impfung bekommen. Und das ist das Entscheidende!