Eigentlich sind die Schulen in NRW seit Montag wieder geöffnet. Doch einigen Städten, darunter Dortmund, ist das angesichts steigender Infektionszahlen offenbar zu riskant. Dort sollen Schüler zuhause bleiben, hieß es. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) stellte am Dienstagnachmittag klar: Sein Ministerium werde das nicht erlauben.
Er könne nicht nachvollziehen, dass Städten bei einer Inzidenz von unter 100 "nichts anderes einfällt, als gleich alle Schulen wieder zu schließen". Erst am Montag war der Präsenzunterricht in den Schulen NRWs flächendeckend wieder gestartet. In Dortmund lag die Inzidenz am Dienstag bei 72. Am Mittwoch, verkündete Laumann, könnten in Dortmund alle Schüler zur Schule gehen.
Die Stadt Duisburg wollte die Schulen ebenfalls schließen, darf es aber auch nicht. Der Krisenstab der Kommune will am Mittwoch über weitere Maßnahmen beraten.
In Dortmund hatte die Stadt am Dienstagmittag angekündigt, den Präsenzunterricht bis zu den Ferien auszusetzen - auch wegen des am Montag bekannt gewordenen Impfstopps und der gestiegenen Infektionen in jüngeren Altersgruppen. Doch diese Schulschließungen, denen das Gesundheitsministerium zustimmen müsste, lehnte Laumann rundheraus ab.
Laumann gibt Impfstoff-Reserven frei
Eine "besonders schlechte Nachricht" sei die vom vorübergehenden Impfstopp mit dem britischen Vakzin Astrazeneca, der am Montag auch in Deutschland beschlossenen wurde, sagte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) in der gemeinsamen Pressekonferenz.
Die Antwort der Landesregierung: Gesundheitsminister Laumann gibt einen Teil der Reserven frei, die für die Zweitimpfung zurückgelegt worden waren. 150.000 Dosen der Impfstoffe von Biontec und Moderna würden jetzt genommen, um einen Teil der Erst-Impfungen bis Ende März fortführen zu können.
Vor allem in Eingliederungseinrichtungen - wo bislang Astrazeneca verabreicht wurde - und bei den noch nicht geimpften Über-80-Jährigen könne man mit diesen Reserven die Impfkampagne fortsetzen, sagte Laumann. Bislang seien 850.000 Menschen über 80 geimpft worden, 1,7 Millionen hätten einen Impftermin.
Der eigentlich für Mittwoch vorgesehene Impfgipfel mit der Kanzlerin sei auf Freitag verschoben, teilte Laschet noch mit. Ziel müsse sein, beim Impfen und Testen "schneller zu werden", auch müssten bürokratische Hürden abgebaut werden.