In den Schulen in NRW laufen die Planungen für das neue Schuljahr gerade auf Hochtouren. Denn eins steht fest: Spätestens mit dem Beginn des neuen Schuljahres soll der reguläre Schulbetrieb wieder anlaufen. Bundesweit. Ohne Masken. Ohne Mindestabstand. Ohne Beschränkungen. Doch Corona bleibt.
Deshalb ist die Verunsicherung groß. Ob bei Eltern, Schülern oder Lehrern. Ein Schulalltag aus Vor-Corona-Zeiten? Ja, sagen die Bundesländer. Nach einem Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK) vom Donnerstag (18.06.2020) soll Normalität zum neuen Schuljahr für die rund 11 Millionen Schüler bundesweit Einzug halten.
Verpasster Lernstoff wird nachgeholt
Ziel sei, dass "alle Schülerinnen und Schüler spätestens nach den Sommerferien wieder in einem regulären Schulbetrieb nach geltender Stundentafel in den Schulen vor Ort und in ihrem Klassenverband oder in einer festen Lerngruppe unterrichtet werden". Lernstoff, der während der Corona-Zeit ausgefallen ist, soll nach den Ferien nachgeholt werden.
Ein weitreichender Beschluss der Bundesländer. "Die Länder stimmen dabei überein, dass hierfür die Abstandsregelung von 1,5 Metern entfallen muss, sofern es das Infektionsgeschehen zulässt", erklärten die Minister. Besondere Hygienemaßnahmen vor Ort seien natürlich weiterhin notwendig. Die KMK werde "rechtzeitig" einen gemeinsamen Rahmen für aktualisierte Schutz- und Hygienemaßnahmen beschließen. Der Realitätscheck steht noch aus.
Familie Wilmes aus Arnsberg-Niedereimer kann in jedem Fall richtigen Unterricht kaum erwarten: Vater, Mutter, zwei Kinder. Lilly ist 13 und Fynn ist acht Jahre. Lilly legt einen großen Stapel Papier auf den Esszimmertisch: Arbeitsblätter aus der Corona-Zeit. Die hat sie entweder von ihren Lehrern per E-Mail zugeschickt bekommen oder sich selbst von der Homepage heruntergeladen.
''Richtiger Unterricht war das nicht“
"Immer allein zu arbeiten, hat nicht so großen Spaß gemacht", sagt Lilly und erzählt, dass sie täglich drei bis vier Stunden an den Aufgaben aus der Schule gesessen hat. "Manchmal habe ich mich auch verlassen gefühlt, weil es viele Aufgaben waren und ich gern nachgefragt hätte."
Dazu kamen Video-Konferenzen mit den Lehrern: ''Ich bin gut ausgerüstet, aber dabei funktionierte die Internetverbindung nicht. Man hat sich doppelt gehört. Und die Lehrer haben nur die Aufgaben besprochen. Richtiger Unterricht war das nicht“, bilanziert sie.
Kindern fehlen die Freunde
Die Eltern hier in der Familie Willmes arbeiten beide in systemrelevanten Berufen. Während der kompletten Corona-Krise waren sie nicht im Homeoffice, sondern an ihren Arbeitsstellen. ''Wir hatten das Glück, dass unsere Tochter relativ alt ist und sich um den kleinen Bruder, der acht Jahre alt ist, morgens gekümmert hat.“
Die Geschwister Lilly und Fynn haben als Duo funktioniert. Trotzdem fände es die Familie gut, wenn nach den Sommerferien nicht nur Grundschüler Fynn, sondern auch Lilly wieder in die Schule gehen würde: ''Die Kinder leiden doch auch extrem darunter, nicht mit Klassenkameraden zusammen zu sein“, sagt Vater Olaf Wilmes.