Ticker vom Dienstag (09.11.2021) zum Nachlesen
Stand: 09.11.2021, 21:29 Uhr
- Drosten rechnet mit "Shutdown"-Maßnahmen im Winter
- Relativ wenige NRW-Schüler in Quarantäne
- Wüst plädiert für 2G im Freizeitbereich
- Intensivmediziner Karagiannidis: Welle könnte bis Frühjahr anhalten
- Nationalteam muss auf fünf Spieler verzichten
- Inzidenz mit neuem Höchstwert
- Alle Entwicklungen hier im Live-Ticker
Was gibt es Neues in Sachen Coronavirus? Hier im Live-Ticker halten wir Sie über die Entwicklungen auf dem Laufenden.
Drosten rechnet mit "Shutdown"-Maßnahmen im Winter
Der Virologe Christian Drosten sieht Deutschland in einer "Notfallsituation" und hält neue Kontaktbeschränkungen für wahrscheinlich. "Wir müssen jetzt sofort etwas machen", sagte der Leiter der Virologie in der Berliner Charité heute im NDR-Podcast "Das Coronavirus-Update". Kurzfristig müsse man wieder Maßnahmen diskutieren, "die wir eigentlich hofften, hinter uns zu haben".
Die Situation sei anders als bei den vergangenen Corona-Wellen, da wegen Personalmangels weniger Intensivbetten zur Verfügung stehen als in den vergangenen Monaten, betont Drosten. 2G-Beschränkungen für verschiedene gesellschaftliche Bereiche seien keine Lösung, weil durch die Delta-Variante auch Geimpfte das Virus weiter verbreiten können.
"Wir müssen also jetzt die Infektionstätigkeit durch Kontaktmaßnahmen wahrscheinlich wieder kontrollieren - nicht wahrscheinlich, sondern sicher", sagte der Virologe. Er erwartet einen sehr anstrengenden Winter "mit neuen, sagen wir ruhig: Shutdown-Maßnahmen".
20.27 Uhr: Französische Senioren gelten bald nur mit Booster als geimpft
Frankreichs Senioren bekommen ihren Geimpft-Status bald nur noch, wenn sie sich auch eine Booster-Impfung abholen. Die Regel betrifft Menschen über 65 und gilt ab Mitte Dezember. Das erklärte am Abend Präsident Emmanuel Macron in einer Fernsehansprache. Der Anstieg der Covid-19-Inzidenz sei beunruhigend, hieß es zur Erklärung. Auch die höheren Hospitalisierungsraten seien alarmierend.
20 Uhr: Relativ wenige NRW-Schüler in Quarantäne
Die Zahl der aktuell infizierten Schüler ist in NRW laut Schulministerium weiter sehr gering. Die wöchentliche Umfrage des Ministeriums unter landesweit rund 5.000 Schulen habe ergeben, dass zum Stichtag 3. November nach wie vor keine Schule geschlossen war, hieß es heute in Düsseldorf.
Zwischen dem 28. Oktober und 3. November seien an weiterführenden Schulen unter mehr als 2,1 Millionen Schnelltests 1.588 positiv ausgefallen - das waren laut Ministerium 0,07 Prozent. Die Schulen meldeten 5.034 bestätigte Corona-Fälle unter den Schülern - das waren 0,26 Prozent, nach 0,17 Prozent in der Vorwoche. Zum Stichtag 3. November befanden sich landesweit 16.402 Schüler in einer behördlich angeordneten Quarantäne - das waren 0,8 Prozent, nach 0,5 Prozent in der Woche zuvor.
18.24 Uhr: 2G oder 3G bei Weihnachtsmessen in NRW möglich
Messe ohne Maske möglich
Katholische Pfarreien in NRW können an Weihnachten und Silvester Gottesdienste sowohl unter 3G- und 2G-Regeln als auch unter den bisher gültigen Maßnahmen anbieten. Darauf haben sich die Bischöfe und Generalvikare der Diözesen Aachen, Essen, Köln, Münster und Paderborn verständigt. Bislang können auch Menschen ohne 3G- oder 2G-Nachweis in NRW an Gottesdiensten teilnehmen, dann gelten in den Kirchen aber bestimmte Regeln wie das Abstandsgebot.
Besucher von 3G- oder 2G-Feiern müssen weder Abstand einhalten noch einen Mund-Nase-Schutz am Sitzplatz tragen. Die Kirchen dürfen voll besetzt werden und Chöre sowie Gemeinden ohne Masken singen.
18.13 Uhr: Moderna beantragt EU-Zulassung seines Vakzins für Jüngere
Der US-Hersteller Moderna hat bei der EU beantragt, seinen Impfstoff auch für die Verwendung bei sechs bis elf Jahre alten Kindern zuzulassen. Bislang ist in der EU noch kein Corona-Impfstoff für diese Altersklasse zugelassen. Biontech und Pfizer hatten bereits Mitte Oktober die Zulassung ihres Wirkstoffes für Kinder zwischen fünf und elf Jahren beantragt.
17.30 Uhr: Ministerpräsident Wüst plädiert für 2G im Freizeitbereich
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) plädiert für eine 2G-Regelung im Freizeitbereich, also Zugangsbeschränkungen für alle, die nicht geimpft oder genesen sind. Er wünsche sich dazu eine gemeinsame Verständigung von Bund und Ländern, sagte Wüst heute in Düsseldorf. Am besten sei eine Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) noch in dieser Woche. Wüst ist derzeit Vorsitzender der MPK.
Eine bundesweite Einigung sei für NRW aber keine Voraussetzung, um zu handeln, stellte Wüst klar. Wenn so eine Einigung nicht gelinge, werde NRW seine eigenen Planungen für 2G forcieren.
Oppositionsführer Thomas Kutschaty (SPD) warf Wüst im WDR vor, dem Ernst der Lage nicht gewachsen zu sein. "Der Ministerpräsident zögert. Und das ist gefährlich." Die Entscheidung für 2G in NRW müsse so schnell wie möglich fallen.
Weitere Aussagen aus der Pressekonferenz von Hendrik Wüst und Joachim Stamp:
- Wüst fordert wieder kostenlose Schnelltests - zumindest für Geimpfte und Genesene.
- Der Bund soll sich um die Finanzierung der Tests kümmern.
- Als Mindestschutz wird bei Karnevalsfeiern in Innenräumen die 3Gplus-Regel eingeführt.
- Feiern für Ungeimpfte nur mit mit negativem PCR- oder Antigen-Test.
- Wüst fordert erneut ein schnelles Treffen von Bund und Ländern zur Corona-Lage.
- Impfzentren erneut zu öffnen - wie gerade in Bayern - hält Wüst nicht für nötig.
- Es ist nicht geplant, die Maskenpflicht im Schulunterricht wieder einzuführen.
17.20 Uhr: Biontech saniert Mainzer Haushalt
Steuerzahlungen des in Mainz ansässigen Impfstoffentwicklers Biontech bescheren der hochverschuldeten rheinland-pfälzischen Landeshauptstadt 2021 voraussichtlich einen Haushaltsüberschuss von knapp 1,1 Milliarden Euro. Auch für 2022 rechne die Stadt mit einem Überschuss von mehr als 490 Millionen Euro, gaben Oberbürgermeister Michael Ebling (SPD) und Finanzdezernent Günter Beck (Grüne) heute bekannt. Die Milliardengewinne von Biontech könnten schon im kommenden Jahr dazu führen, dass Mainz schuldenfrei werde.
16.55 Uhr: NRW-Umfrage - Drei Viertel für 2G-Regel
Mehr als drei Viertel der Menschen in Nordrhein-Westfalen sprechen sich für eine flächendeckende sogenannte 2G-Regelung aus. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag des "Bonner General-Anzeiger".
Auf die Frage, ob sie es befürworten würden, "wenn nur noch Geimpfte und Genesene (2G) Zutritt zu Einrichtungen erhalten, die nicht zum täglichen Bedarf gehören", antworteten zwei Drittel (66 Prozent) in NRW mit "Auf jeden Fall". Weitere zehn Prozent wählten die Antwortmöglichkeit "Eher ja". Nur 16 Prozent der Menschen lehnten "2G" kategorisch ab, fünf Prozent sagten "Eher nein".
16.50 Uhr: Viele Museen verweigern Ungeimpften Zutritt
In den Museen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) haben bald nur noch Geimpfte und Genesene Zutritt. Die 2G-Regeln gelten von Freitag an in den 18 Museen sowie in den Besucherzentren am Kahlen Asten und am Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta Westfalica, wie der LWL heute mitteilte. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren seien davon ausgenommen, weil sie regelmäßig an Schultestungen teilnähmen.
16.45 Uhr: Reitturnier in Dortmund abgesagt
Das internationale Hallen-Reitturnier in Dortmund ist abgesagt. Die derzeitige Entwicklung lasse keine sichere Planung für die Besucherwerbung und den Aufbau des Turniers zu, teilten die Veranstalter heute mit. Das Turnier war für den Zeitraum 9. bis 12. Dezember geplant gewesen. Zuletzt waren bereits Hallen-Reitturniere in Stuttgart und München abgesagt worden.
15.06 Uhr: Intensivmediziner Karagiannidis: Welle könnte bis Frühjahr anhalten
Der wissenschaftliche Leiter der DIVI (Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin), Christian Karagiannidis, zeigte sich aufgrund der steigenden Coronazahlen im WDR2-Morgenmagazin besorgt. Auch wenn in NRW die Zahlen nicht so stark wie bundesweit steigen würden, müssten sich die Krankenhäuser insgesamt darauf einstellen, dass die jetzige Welle bis März oder sogar April nächsten Jahres anhalten und die Anzahl an Patienten weiterhin zunehmen könnte.
Karagiannidis bemängelte außerdem die Situation der Intensivstationen in Deutschland. An technischer Ausstattung mangele es nicht, in den letzten 18 Monaten hätten aber viele Pflegekräfte ihren Job aufgegeben oder wegen Überlastung die Arbeitszeit reduziert. Karagiannidis hält eine 2G-Regelung im Karneval und in Bundesländern mit starken Inzidenzen für richtig. Mit Hinblick auf Karnevalsfeiern zum 11.11. sei es sinnvoll, wenn möglichst viel im Freien stattfinde. Aus Israel habe man außerdem gelernt, dass Booster-Impfungen bei jüngeren Menschen eine Verbreitung des Virus eindämmen könnten.
14.53 Uhr: Kassenärzte wollen keinen Booster-Einladungen verschicken
Wie können Senioren zu einer Booster-Impfung motiviert werden? Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) betonte jetzt, die Ärzte könnten keine Einladungen verschicken. "Wer verlangt, Ärzte sollen die Patienten einladen, lebt fern der Realität", sagte KBV-Vorstandschef Andreas Gassen dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Das ist Unsinn und ist schlicht und ergreifend nicht machbar."
Das Abtelefonieren von Patientinnen und Patienten würde sämtliche Ressourcen binden und wäre tagesfüllend, sagte Gassen. Zudem könnten Patienten von gleich mehreren Praxen angesprochen werden, wenn sie sich bei mehreren Ärzten in Behandlung befänden.
14.20 Uhr: Bayern will alle Impfzentren wieder öffenen
Bayern fährt alle seine Corona-Impfzentren wieder hoch. "Wir glauben fest daran, dass Boostern der beste Schutz ist", sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) heute nach der Kabinettssitzung in München. Die Impfzentren sollten alle Menschen über 60 Jahren direkt anschreiben, es gebe aber keine Reihenfolge. "Wer kommt, wird geimpft - niemand wird zurückgewiesen", sagte Söder.
Der CSU-Chef kündigte auch schärfere Kontrollen der in Bayern seit Dienstag geltenden 2G- und 3G-Regelungen an. Die Polizei solle direkte Geldstrafen verhängen und bei wiederholten Verstößen auch vorübergehende Schließungen anordnen können.
14.17 Uhr: Wüst drängt auf Bund-Länder-Treffen
Angesichts der kritischen Lage dringt NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU), der derzeit auch Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz ist, auf ein Bund-Länder-Treffen spätestens in der kommenden Woche. "Wir haben schon viel Zeit verloren, die Corona-Lage spitzt sich in Teilen Deutschlands Tag für Tag zu", sagte Wüst heute in Düsseldorf.
Der Nachfolger von Armin Laschet begrüßte es, dass nun "auf allen Seiten die Bereitschaft da ist und die dringend notwendige Abstimmung endlich stattfinden" könne.
14.16 Uhr: Kliniken in NRW füllen sich
In den Krankenhäusern von NRW werden derzeit 1675 Patientinnen und Patienten wegen einer Corona-Infektion behandelt. Wie die Landesregierung heute mitteilte, waren das 126 mehr als am Vortag. Die Zahl der Covid-Patienten, die auf den Intensivstationen lagen, stieg von 422 (Montag) auf nun 437. Davon mussten 242 Menschen beatmet werden. Landesweit gab es noch 515 freie Intensivbetten mit Beatmungsmöglichkeit.
13.48 Uhr: Süle positiv - Nationalteam muss auf fünf Spieler verzichten
Beim positiv auf Corona getesteten Fußball-Nationalspieler handelt es sich um Niklas Süle vom FC Bayern München, das hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) auf einer Pressekonferenz bestätigt. Der DFB hat Süle sowie Joshua Kimmich, Serge Gnabry, Jamal Musiala und Karim Adeyemi nach Hause geschickt. Die vier Spieler, die trotz negativer Corona-Tests als Kontaktpersonen der Kategorie 1 eingestuft wurden, können demnach bei den beiden abschließenden WM-Qualifikationsspielen am Donnerstag in Wolfsburg gegen Liechtenstein und drei Tage später in Armenien ebenfalls nicht mitwirken.
Vier weitere Bayern-Spieler, die am Montag mit Süle im Flugzeug von München nach Wolfsburg gesessen hatten, erhalten laut DFB-Direktor Oliver Bierhoff eine "besondere Betreuung", in Quarantäne müssen sie aber nicht. Süle ist laut DFB vollständig geimpft. Dass es sich bei Kimmich, Gnabry, Musiala und Adeyemi um ungeimpfte Spieler handelt, wollte Teamarzt Tim Meyer weder bestätigen noch dementieren.
12.34 Uhr: Fast 56 Millionen Menschen haben doppelten Impfschutz
In Deutschland sind mittlerweile fast 56 Millionen Menschen und damit 67,2 Prozent der Gesamtbevölkerung vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Das geht aus den aktuellen Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) hervor. 58 Millionen Menschen wurden mindestens einmal gegen das Virus geimpft das entspricht einer Quote von 69,7 Prozent.
Rund 2,8 Millionen Menschen haben nach Angaben des Instituts zusätzlich eine Auffrischungsimpfung, eine sogenannte Booster-Impfung, erhalten.
Das RKI geht allerdings davon aus, dass unter Erwachsenen vermutlich mehr Menschen geimpft sind, als die Daten nahelegen: Eine hundertprozentige Erfassung der Impfungen könne durch das Meldesystem nicht erreicht werden, heißt es auf der Impfübersicht des RKI. Unter den Bundesländern verzeichnet Bremen mit 81,4 Prozent den höchsten Anteil Erstgeimpfter. Es folgen das Saarland, Hamburg und Schleswig-Holstein. Bis auf Sachsen (59,3 Prozent) haben alle Bundesländer die 60-Prozent-Marke überschritten.
10.40 Uhr: Corona-Fall in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft
In der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ist nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa ein Spieler positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das Mannschaftstraining der DFB-Auswahl am Dienstagvormittag in Wolfsburg wurde abgesagt. Stattdessen solle es individuelle Einheiten für die DFB-Spieler im Ritz Carlton Hotel in der Autostadt geben, hieß es. Um welchen Spieler es sich handelt, ist noch nicht bekannt. Auch vier weitere Spieler müssen sich in Quarantäne begeben.
Die Nationalmannschaft bestreitet am Donnerstag ihr letztes Heimspiel in der WM-Qualifikation in Wolfsburg gegen Liechtenstein. Anschließend steht noch die Partie am Sonntag in Eriwan gegen Armenien an. Inwiefern die Austragung dieser Partien gefährdet sein könnte, blieb zunächst offen.
10.28 Uhr: Anästhesisten-Verbände: Akutversorgung ist gefährdet
Anästhesisten-Verbände schlagen Alarm, weil die rapide zunehmenden Corona-Infektionen die medizinische Versorgung der Bevölkerung zu gefährden drohen. Es gehe inzwischen nicht mehr allein um Engpässe bei der Versorgung der Covid-19-Patienten in den Kliniken. Mit größter Sorge betrachte man die aktuellen und mittelfristigen Auswirkungen für die Gesamtbevölkerung, zum Beispiel bei Herzinfarkten, schweren Verletzungen oder Krebserkrankungen, die nicht mehr ausreichend behandelt werden könnten, schreiben der Berufsverband Deutscher Anästhesisten (BDA) und die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) in einem offenen Brief an die Gesundheitsminister von Bund und Ländern.
Sie forderten die Politiker auf, wirksamere Schritte zur Eindämmung der Corona-Pandemie einzuleiten. Die Narkose-Ärzte fordern unter anderem eine verbindliche 2G-Regelung für alle Bereiche des öffentlichen Lebens, besonders Großveranstaltungen. Kontaktbeschränkungen sollten strikt eingehalten werden. Außerdem setzen sich die Anästhesisten für Auffrischungsimpfungen für alle ein, ebenso wie für einfachere Regeln beim Impfen.
10.16 Uhr: Intensivmediziner und Patientenbeauftragte besorgt
Intensivmediziner zeigen sich angesichts der zunehmenden Auslastung der Intensivstationen besorgt. "Je mehr Corona-Patienten intensivmedizinisch behandelt werden müssen, desto weniger Kapazitäten haben wir für alle anderen Patienten, die schwer oder sogar lebensbedrohlich erkrankt sind", sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx, der "Rheinischen Post".
Auch die Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Claudia Schmidtke, rechnet laut den Zeitungen der Funke Mediengruppe damit, dass Corona-Erkrankte bald wieder notverlegt werden müssen. Schmidtke mahnte, die Lage in den Kliniken sei "insbesondere im Osten und im Süden des Landes mittlerweile äußerst kritisch".
09.40 Uhr: Marburger Bund und CSU kritisieren Ampel-Pläne
Dem Ärzteverband Marburger Bund gehen die Pläne der Ampel-Parteien zur Coronavirus-Eindämmung nicht weit genug. "Es sind kleine Schritte gegangen worden. Wir hätten uns etwas mehr Mut gewünscht", sagte die Vorsitzende Susanne Johna im Deutschlandfunk. Es sei zwar richtig, die kostenfreien Bürgertests wieder einzuführen. Aber es sei auch wichtig, Personal und Besucher in Krankenhäusern und Altenheimen regelmäßig zu testen.
Susanne Johna
Es wäre zudem richtig gewesen, überall im öffentlichen Raum 2G einzuführen. Da könne es sicher Ausnahmen geben für Bundesländer mit niedrigen Inzidenzen und Hospitalisierungsraten wie Schleswig-Holstein. Aber in den meisten anderen Ländern wäre das richtig.
Die CSU im Bundestag lehnt die Alternativpläne von SPD, Grünen und FDP zur Beendigung der epidemischen Lage angesichts der steigenden Infektionszahlen als zu riskant ab. "Ein Ende der epidemischen Lage ohne umfassendes alternatives Schutzkonzept birgt das Risiko einer ungebremsten Fahrt ins Corona-Chaos", sagt CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt der Zeitung "Augsburger Allgemeinen".
08.40 Uhr: Kanzleramtschef Braun will 20 Millionen Booster-Impfungen bis Weihnachten
Der geschäftsführende Kanzleramtschef Helge Braun pocht auf eine starke Beschleunigung der Corona-Booster-Impfungen. "Wenn es nach mir geht, müssen wir bis Weihnachten rund 20 Millionen Auffrischimpfungen erreichen", sagte der CDU-Politiker im ARD-Morgenmagazin. Dafür brauche es eine organisatorische Abstimmung zwischen Bund und Ländern. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts haben bisher rund 2,7 Millionen Menschen eine Auffrischungsimpfung erhalten.
Braun forderte erneut eine Bund-Länder-Spitzenrunde. Die Signale des bisherigen Vizekanzlers und wahrscheinlichen künftigen Kanzlers Olaf Scholz (SPD) seien bisher, dass es dafür keine Bereitschaft gebe. In dieser schwierigen Lage müssten aber alle zusammenarbeiten, so Braun.
06.50 Uhr: Inzidenz mit neuem Höchstwert
Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz ist erneut angestiegen und hat den zweiten Tag in Folge einen Höchstwert erreicht. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche am Dienstagmorgen mit 213,7 an. Bereits am Montag hatte es mit 201,1 einen Rekord bei den tagesaktuell vom RKI berichteten Inzidenzen gegeben. Vor einer Woche hatte der Wert bei 153,7 gelegen. Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 21.832 Corona-Neuinfektionen.
Am Freitag hatte die Zahl der Neuinfektionen mit 37.120 einen Rekordwert seit Beginn der Pandemie erreicht. Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 169 Todesfälle verzeichnet. Das RKI zählte seit Beginn der Pandemie mehr als 4,8 Millionen nachgewiesene Infektionen mit Sars-CoV-2. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden.
06.42 Uhr: Hausärzte warnen vor Panikmache
Die deutschen Hausärzte warnen trotz der angespannten Corona-Lage vor unnötiger Panikmache und Verunsicherung in der vierten Corona-Welle. Der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, plädierte in der "Rheinischen Post" für "zielführende PR für die Impfungen, mehr Struktur und Erleichterungen in der Impfkampagne und ein Ende des ständigen Katastrophenalarms".
Auch mit Blick auf die Auffrischungsimpfungen forderte Weigeldt mehr Gelassenheit und Geduld. Wichtig sei auch, "dass gerade für jüngere und gesunde vollständig geimpfte Patientinnen und Patienten kein zeitlicher Druck für eine Booster-Impfung zu bestehen scheint".
06.30 Uhr: Frankreichs Gesundheitsbehörde rät von Moderna für Jüngere ab
Frankreichs oberste Gesundheitsbehörde hat Menschen unter 30 Jahren vom Corona-Impfstoff des Herstellers Moderna abgeraten. Es bestehe bei diesem Impfstoff in der Altersgruppe ein geringes, aber etwas höheres Risiko für Herzmuskelentzündungen als beim Impfstoff von Biontech/Pfizer, hieß es in einer Empfehlung der Behörde vom Montagabend. Soweit möglich sollten Menschen zwischen 12 und 29 Jahren daher nicht mit Moderna gegen das Coronavirus geimpft werden.
Die Corona-Impfstoffe der Hersteller Astrazeneca und Johnson & Johnson sind in Frankreich für Menschen unter 30 Jahren ohnehin nicht empfohlen. Politische Entscheidungen treffen kann die Gesundheitsbehörde nicht. In der Regel folgt die französische Regierung aber ihren Empfehlungen.
00.00 Uhr: Ampel-Parteien planen 3G am Arbeitsplatz
Die Ampel-Fraktionen haben sich auf einen Gesetzentwurf zu Corona-Eindämmungsmaßnahmen bis ins kommende Jahr hinein verständigt. Zudem vereinbarten SPD, Grüne und FDP: Kostenlose Corona-Tests sowie die 3G-Pflicht am Arbeitsplatz soll "auf den Weg" gebracht werden.
In dem Gesetzentwurf, der am Montag auch dem WDR vorlag und der am Donnerstag im Bundestag beraten werden soll, sind diese Maßnahmen aber noch nicht enthalten. Laut dem Entwurf soll ein "bundeseinheitlich anwendbarer Katalog möglicher Schutzmaßnahmen" ins Infektionsschutzgesetz aufgenommen werden. Dieser soll es ermöglichen, auch nach dem Auslaufen der epidemischen Notlage nationaler Tragweite am 25. November "je nach Entwicklung der aktuellen Lage erforderliche Schutzmaßnahmen zu ergreifen".
Ausdrücklich genannt werden zum Beispiel Abstandsgebote, Maskenpflicht und 3G-Regelungen für öffentliche Räume. Eine bundesweite 2G-Regelung soll es nicht geben, die Länder können sie aber nutzen. Schulschließungen und andere "Lockdown"-Maßnahmen sind demnach keine Optionen.