NRW-Regierung will Wirtschaft mit verkaufsoffenen Sonntagen ankurbeln

Stand: 01.07.2020, 18:41 Uhr

  • Wirtschaft in NRW könnte 2020 um 5,5 Prozent schrumpfen
  • Erneuter "Lockdown" würde Wirtschaft schaden
  • Land will vier zusätzliche Verkaufssonntage erlauben

Geschlossene Läden, eingestellte Produktionen und massenhafte Kurzarbeit: Noch hat die Corona-Krise große Teile der NRW-Wirtschaft fest im Griff. Doch es gibt erste Hoffnungsschimmer. Die Stimmung helle sich etwas auf, sagte Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) am Mittwoch (01.07.2020) in Düsseldorf. Aber eine schnelle Rückkehr zur Normalität werde es wohl nicht geben.

Um den Konsum im Land anzukurbeln, sollen Geschäfte in NRW in der zweiten Jahreshälfte zusätzlich an bis zu vier Sonntagen öffnen dürfen. Damit könnten wegen der Corona-Beschränkungen ausgefallene verkaufsoffene Sonntage nachgeholt werden, sagte Pinkwart.

Konjunkturbericht zeichnet aktuell eher düsteres Bild

Derweil zeichnet der neue Konjunkturbericht vom Wirtschaftsinstitut RWI in Essen ein eher düsteres Bild von der wirtschaftlichen Lage in NRW. Demnach könnte die Wirtschaft im Land im Jahr 2020 um 5,5 Prozent schrumpfen.

Dies sei ein "sehr harter Einschnitt", sagte Pinkwart. Immerhin: Der Rückgang sei nicht so stark wie in ganz Deutschland mit erwarteten 5,8 Prozent. Ein Grund dafür sei die geringere Bedeutung der Automobilindustrie hierzulande. Auch der Arbeitsmarkt komme "vergleichsweise glimpflich" durch die Krise.

Kein neuer "Lockdown"

Bis das Niveau von vor der Corona-Krise wieder erreicht ist, wird es laut dem RWI noch eine Zeit lang dauern. Die Experten gehen im Moment davon aus, dass dieser Punkt im Herbst 2021 erreicht sein könnte. Vor allem die Binnennachfrage sei dafür entscheidend, während der Export weiterhin Schwierigkeiten mache. Hilfreich seien die Konjunkturhilfen des Staates.

Allerdings gibt es bei der Prognose noch Unsicherheiten. So sagte Pinkwart: "Einen zweiten flächendeckenden Lockdown darf es aus wirtschaftspolitischer und gesellschaftspolitischer Sicht nach Möglichkeit nicht geben."

Immer noch angespannte Stimmung


Diesen Wunsch hat auch Thomas Meyer, Präsident von IHK NRW: "Einen nochmaligen Shutdown im gesamten Land gilt es, unbedingt zu vermeiden." Eine Blitzumfrage unter rund 1.500 Mitgliedsunternehmen habe gezeigt, dass die Stimmung noch immer "äußert angespannt" sei. Jedes zweite Unternehmen beurteile seine derzeitige Lage als schlecht und fast jedes Fünfte erwarte für 2020 Umsatzrückgänge von mehr als 50 Prozent.