Tulpen: Teuer und schlecht

Aktuelle Stunde 16.03.2025 27:03 Min. Verfügbar bis 16.03.2027 WDR Von Thomas Kramer

Tulpen - Preise steigen, Qualität sinkt

Stand: 16.03.2025, 17:39 Uhr

Wenn der Frühling kommt, freuen sich viele auf farbenprächtige Tulpen. Doch die sind aktuell ganz schön teuer. Woran liegt‘s?

Kaum eine Blume steht so sehr für den Frühlingsanfang wie die Tulpe. Sobald das erste warme Wetter nach draußen lockt, geben viele Menschen gerne Geld aus für einen Strauß, oder für einen Sack Blumenzwiebeln für den eigenen Garten.

Aber dieses Frühjahr muss man nicht nur deutlich tiefer in die Tasche greifen, auch mit der Qualität ist es derzeit nicht weit her. Einzelhändler berichten, dass die Preise in diesem Jahr zwischen 30 und 50 Prozent höher liegen als im Vorjahr. Gleichzeitig berichten Verbraucher, dass viele Tulpen nur kleine Blüten hätten. Allerdings fallen die Preissteigerungen je nach Sorte und Region unterschiedlich aus.

Huub Leurs, Inhaber eines Gartencenters in Venlo, berichtet, dass der Einkaufspreis pro Blüte von 20 Cent auf bis zu 40 Cent angestiegen sei.

Steigende Preise durch schlechtes Wetter

Grund für die Entwicklung ist - wenig überraschend - das Wetter. Die vergangenen beiden Jahre waren zu nass. In Verbindung mit Frost konnten die Tulpenzwiebeln nicht richtig wachsen. Die Folge: es gibt deutlich weniger Ware, nach Angaben von Branchenexperten gerade mal 70 bis 80 Prozent der sonst üblichen Menge. Und kleineres Angebot bei gleich hoher Nachfrage führt eben zu höheren Preisen. Gartencenter-Chef Leurs meint, man brauche jetzt ein Jahr mit mehr Sonne und vor allem mit deutlich weniger Regen.

Die mit Abstand meisten Tulpen und Blumenzwiebeln stammen aus den Niederlanden. Deutschland ist dabei der größte Absatzmarkt für die niederländischen Tulpenzüchter. Mehr als die Hälfte der rund 28.000 Hektar, auf denen Blumen gezüchtet werden, sind für Tulpen vorgesehen. Niederländische Händler verkaufen im Jahr weltweit etwa 10 Milliarden Tulpen bzw. Tulpenzwiebeln.

Hoher Absatz trotz schlechter Ernte

Die Tulpenbauern in den Niederlanden können sich aber dennoch über hohe Absatzzahlen freuen. Laut dem niederländischen Branchenverband Royal Anthos lag der Export von Blumen und Pflanzen insgesamt um sieben Prozent höher als im Vorjahr.

Die Tulpenmanie – der erste „Börsencrash“ der Geschichte

Detailaufnahme von Tulpenknollen

Tulpen-Knollen

Übrigens ist der Tulpenhandel verantwortlich für die erste dokumentierte Spekulationsblase der Geschichte. In den 1630er Jahren brach in den Niederlanden – schon damals das Zentrum der europäischen Tulpenzucht eine regelrechte Tulpenmanie aus. Wegen einer Pflanze, die wohl erst wenige Jahrzehnte zuvor nach Mitteleuropa gekommen war.

Innerhalb weniger Monate stiegen die Preise für die Blumen und Tulpenzwiebeln in absurde Höhen – Tulpen waren nicht mehr bloß hübsche Blumen für Liebhaber, sondern Spekulationsobjekte für Geschäftsleute. Doch Anfang Februar 1637 brachen die Preise plötzlich drastisch ein, teilweise um 95 Prozent. Die Blase war geplatzt, viele Händler verloren ein Vermögen.

Unsere Quellen:

  • dpa
  • WDR-Reporter vor Ort

Über dieses Thema berichten wir im WDR am 16.03.2025 auch im Fernsehen: Aktuelle Stunde ab 18.45 Uhr.