"Deutschlands Luftverkehr wird am Montag weitestgehend stillgelegt", sagte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel am Freitag. Der Streik-Aufruf richtet sich an die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes und der Bodenverkehrsdienste an den Flughäfen Düsseldorf, Köln/Bonn, Dortmund, München, Frankfurt, Berlin-Brandenburg und weiteren Standorten.
Außerdem ruft Verdi in einem anderen Tarifkonflikt auch das Luftsicherheitspersonal zum Warnstreik auf. Dieser Aufruf gilt auch am Flughafen Weeze.

Warnstreik am Hamburger Flughafen
Am Berliner Hauptstadtflughafen BER sollen am Montag sämtliche Abflüge und Ankünfte ausfallen. In Hamburg fallen schon heute alle weiteren Flüge aus, wie eine Sprecherin am Morgen mitteilte. Ursprünglich sollte der Warnstreik dort erst am Abend mit der Nachtschicht beginnen und bis zum Ende der Spätschicht am Montag andauern.
"Horrorszenario für die betroffenen Fluggäste"
Nach Angaben des Airportverbands ADV wird der Streik am Montag zum Ausfall von über 3.400 Flügen führen. Laut Beisel können dadurch rund 510.000 Passagiere ihre geplante Reise nicht antreten. Elf Standorte gleichzeitig zu bestreiken, habe eine neue Dimension. "Arbeitskampfmaßnahmen bedeuten ein Horrorszenario für die betroffenen Fluggäste und haben weitreichende Folgen für die individuelle Mobilität und die Wirtschaftsabläufe", sagt Beisel.
Aufgrund der Schichtsysteme beginnen der Gewerkschaft Verdi zufolge die Arbeitsniederlegungen zum Teil bereits am Sonntagabend oder enden erst am Dienstagmorgen.
Verdi sagt: "Während wir alles dafür tun, dass Ihre Reise stressfrei beginnt, bleiben unsere Gehaltssteigerungen auf der Strecke, und unsere Arbeitsbelastung steigt ins Unerträgliche." Schon am 25. Februar hatten 450 Beschäftigte am Flughafen Düsseldorf ihre Arbeit niedergelegt. Ziel des Streiks am Montag sei es nun, den Forderungen von acht Prozent mehr Lohn, aber mindestens 350 Euro im Monat Nachdruck zu verleihen, erklärte Verdi.
Was können Passagiere tun?
Verdi rät Passagieren, sich direkt bei den Fluggesellschaften zu informieren. Bei Flugausfällen haben Reisende demnach Anspruch auf vollständige Erstattung des Ticketpreises oder einen Ersatzflug. Bei längeren Wartezeiten stünden Passagieren außerdem kostenlose Mahlzeiten, Getränke, Telefonate und falls nötig eine Übernachtung im Hotel zu.
Am Dortmunder Flughafen sind 50 Flugbewegungen und somit rund 9.000 Passagiere betroffen, sagt die Pressesprecherin des Dortmunder Flughafens Carolin Rathmann. Sie rät allen Passagieren, die einen Flug vom oder zum Dortmund Airport geplant haben, sich dringend bei ihrer Fluggesellschaft oder ihrem Reiseveranstalter zu informieren. "Diese können aktuelle Infos zum Flugstatus geben und ggf. Alternativen oder Stornierungen anbieten. Oftmals ist das auch schon über die Website oder die App der Fluggesellschaft möglich", erklärt Rathmann.
Streik der Rheinbahn und der Kölner Verkehrs-Betriebe
Doch auch im Nahverkehr kann es zu Problemen kommen: Nächste Woche Montag und Dienstag gibt es beispielsweise bei der Rheinbahn Arbeitsniederlegungen. Der Ausstand startet am Montag um 3 Uhr und dauert 48 Stunden. U-Bahnen, Straßenbahnen und Schulbusse fahren in dieser Zeit gar nicht. Dabei ist das gesamte Netz der Rheinbahn betroffen, einschließlich der Stadt Düsseldorf, des Kreises Mettmann, der Stadt Meerbusch sowie der Verbindungen nach Duisburg, Krefeld, Neuss und Ratingen. Im Regional- und S-Bahn-Verkehr wird dagegen nicht gestreikt.
Die Kölner Verkehrs-Betriebe berichten, dass Verdi hier für nächsten Mittwoch zu einem ganztägigen Streik aufgerufen habe. Es werde keine Stadtbahn-Fahrten der KVB geben, nur Busfahrten von Subunternehmen, teilte die KVB mit. Darüber hinaus würden auch Kundencenter und Vertriebsstellen geschlossen bleiben.
Mittwoch ist "landesweiter Warnstreiktag"
Betroffen sind dann aber nicht nur die KVB. Verdi kündigte an, dass die Warnstreiks in NRW bereits am Wochenende starten und am Mittwoch in einem "landesweiten Warnstreiktag" ihren Höhepunkt erreichen. An diesem würden sich alle Regionen zeitgleich beteiligen.
Aufgerufen zum Warnstreik sind laut einer Pressemitteilung von Verdi alle Bereiche des öffentlichen Dienstes von Stadtverwaltungen und Landkreisen über Kitas, Kliniken, Sparkassen, Schwimmbäder, Jobcenter und Arbeitsagenturen, bis hin zu Stadtwerken sowie dem kommunalen Nahverkehr.
Bessere Arbeitsbedingungen und Bezahlung
Verdi fordert "bessere Arbeitsbedingungen, mehr Freizeit und eine angemessene Bezahlung für alle Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen." Die bisherigen zwei Verhandlungsrunden mit den öffentlichen Arbeitgebern verliefen ergebnislos.
Im Tarifstreit mit Bund und Kommunen steht Mitte März die nächste Verhandlungsrunde an. Zuletzt haben Beschäftigte in Kranken- und Pflegeheimen sowie in Kindergärten und anderen sozialen Einrichtungen gestreikt. Ein Warnstreik des Sicherheitspersonals legte vor etwa einem Monat schon mal den Flugbetrieb in Düsseldorf und Köln/Bonn lahm.
Unsere Quellen:
- Pressemitteilung Verdi
- Nachrichtenagentur dpa