Beim genossenschaftlichen Bauverein Bestwig gibt es großen Ärger: Zwei Vorstandsmitglieder, die zu einer Familie gehören, sollen nach WDR-Recherchen hinter dem Rücken der Kollegen sämtlichen Immobilienbesitz des Bauvereins verkauft haben.
Schlammschlacht mit Strafanzeigen
Seit Monaten kocht der Streit im Bauverein Bestwig hoch. Aktuelle und frühere Mitglieder des Vorstands und des Aufsichtsrates überziehen sich gegenseitig mit Strafanzeigen. Mutter und Sohn einer Familie sind im Vorstand, der Vater firmiert als Aufsichtsrat.
Brisanter Fund
Der Streit dreht sich darum - aber auch um Vorwürfe, dass die Familienmitglieder sich persönlich bereichert haben sollen. Nach Strafanzeigen gegen sie ließ die Staatsanwaltschaft Arnsberg Wohnungen in Berlin und Bestwig durchsuchen - und machte dabei einen brisanten Fund.
"Ich kann bestätigen, dass hier von Verantwortlichen des Bauvereins Bestwig Immobilien, die dem Bauverein Bestwig gehörten, verkauft worden sind, an dritte Personen", sagt der Arnsberger Oberstaatsanwalt Thomas Poggel.
Der WDR konnte die Kaufverträge einsehen. Sie tragen die Unterschriften von Mutter und Sohn der Familie. Käufer ist danach eine Berliner Firma, die erst am Tag des Verkaufes gegründet wurde, mit einem Stammkapital von 1.000 Euro.
Ermittlungen: Verdacht der Untreue
Als Kaufpreis für 26 Häuser mit 124 Wohnungen wurden in den Verträgen knapp 800.000 Euro vereinbart. Weil das möglicherweise deutlich zu billig ist, ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen Untreue zu Lasten des Bauvereins.