Dirk Michgehl bei den Schülern

Ex-Häftling besucht Schule in Meinerzhagen

Stand: 11.02.2025, 18:27 Uhr

Schlägereien, Gewalt, illegale Deals – für viele Jugendliche Alltag. Auch an der Rothenstein-Schule in Meinerzhagen gibt es Schülerinnen und Schüler, die Kriminalität aus nächster Nähe kennen. Doch wie schnell eine Dummheit das ganze Leben zerstören kann, zeigt der Ex-Häftling Dirk Michgehl in seinem Vortrag zur Gewaltprävention.

Von Daniel M. Gowitzke

Ex-Häftling Dirk Michgehl, heute Mitte 50, saß acht Jahre lang wegen bewaffneten Drogenhandels im Gefängnis. Sein Leben war geprägt von Diebstahl, Körperverletzung und organisierter Kriminalität. ,,Ich dachte, ich bin unantastbar", gesteht er vor den Zehntklässlern. Doch dann kam das Gefängnis und mit ihm die harte Realität.

Knast ist schon ne Sache, die muss keiner haben. Echt nicht“, erzählt Michgehl. Kein Film, kein Rap-Video kann diese Realität so greifbar machen wie seine Worte.

Angst, Gewalt, Isolation

Dirk Michgehl hält den Schülern einen Vortrag

Zehntklässler an der Rothenstein-Schule in Meinerzhagen lauschen dem Vortrag von Ex-Häftling Dirk Michgehl

Im Gefängnis zählt nur Stärke: ,,Ich hab da abends gelegen und Tränen in mein Bett gedrückt. Tagsüber kannst du nicht weinen. Vor anderen bist du sonst das Opfer“, sagt Dirk Michgehl. Gewalt, Machtkämpfe, Demütigungen – all das wurde für ihn zum Alltag. Besonders hart trifft ihn eine Tatsache: Sein eigener Sohn saß mit ihm im Gefängnis. „Ich fühle mich schuldig“, sagt er leise. Dann folgt ein Satz, der im Raum hängen bleibt: „Mein eigener Sohn ist mein Opfer.“

Jede falsche Entscheidung kann dein Leben ruinieren

Nach acht Jahren Haft entschied sich Dirk Michgehl für einen Neuanfang. Heute besucht er Schulen und warnt Jugendliche vor den Fehlern, die er gemacht hat.

Am Ende des Vortrags geben die Schülerinnen und Schüler Feedback. Viele sind tief beeindruckt. „Ich dachte, Knast wäre hart, aber das war nochmal eine andere Realität“, sagt ein Schüler. Eine Mitschülerin ergänzt: ,,Es hat mir gezeigt, dass eine falsche Entscheidung alles zerstören kann." Dirk Michgehls Botschaft ist klar: Jeder hat eine Wahl, aber nicht jeder bekommt eine zweite Chance.

Jugendkriminalität in NRW nimmt zu

Laut einem Lagebild des LKA NRW gab es 2023 fast 155.000 von Tatverdächtigen unter 21 Jahren begangene Straftaten – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 2022. Besonders besorgniserregend: Immer mehr Täter sind unter 14 Jahre alt.

Unsere Quelle:

  • WDR-Reporter

Über dieses Thema berichten wir am 11.02.2025 im WDR Fernsehen: Lokalzeit Südwestfalen, 19.30 Uhr.