Über den Einsatz von künstlicher Intelligenz im Verkehr und die Zukunft der Mobilität wird in Deutschland schon lange gesprochen. Auch in Münster.
Kernfrage hier: Wie könnte man gerade den Fahrradverkehr in der Stadt verbessern und noch besser steuern - und wie kriegt man mehr Menschen aufs Rad? Auch klimaökologisch für die nächsten Jahre eine nicht ganz unwichtige Frage.
Auf Sao Paulo folgt Münster
Die Antwort: möglicherweise durch das KI-unterstützte "sensebox-bike"-Gerät. Ein kleines Kästchen, das sich bequem unter den Fahrradsattel befestigen lässt und bei der Fahrt ununterbrochen Daten sammelt, mit Hilfe von Sensortechnologie.
"Und zwar sowohl Verkehrs- als auch Umweltdaten", erläutert Felix Erdmann. Der junge IT-Experte hat zusammen mit einem Kollegen und brasilianischen Kooperationspartnern die Sensorbox praktisch erfunden.
In der brasilianischen Millionen-Metropole Sao Paulo wird sie bereits im Straßenverkehr eingesetzt. Jetzt ist Münster dran.
KI soll für mehr Fahrradfreundlichkeit sorgen
Die kleine, unscheinbare Box trägt während einer Fahrt ganz unterschiedliche Faktoren zusammen - Verkehrsdaten und Umweltdaten wie Wegbeschaffenheit, Feinstaubbelastung, Temperatur.
"Am wichtigsten ist die Erfassung des Mindestabstands zu einem überholenden Auto. Die muss mindestens 1,5 Meter betragen", betont Felix Erdmann.
Wenn man nun wüsste, auf welchen Straßenabschnitten der Abstand besonders klein und wo Verbesserungsbedarf ist, könnte das Stadtplanern möglicherweise weiterhelfen. Und aus Autofahrern vielleicht Fahrradfahrer machen.
Datenauswertung im nächsten Jahr
Drei Monate soll nun geradelt werden, im nächsten Jahr dann werden die Daten zusammengetragen und ausgewertet. 20 Kästchen werden nun in einem Workshop des Digitallabors Münster unter Fahrradfahrer gebracht.
Die Teilnahme ist kostenlos - einige Anmeldungen von Freunden und aus der Radbranche gibt es bereits.
Die Anwendung ist denkbar simpel: einfach das Kästchen unter den Sattel schrauben. Einstellen muss man nichts, die Box arbeitet selbstständig - und die KI erledigt den Rest.
Unsere Quellen:
- WDR-Reporter vor Ort
- Reedu GmbH
- Felix Erdmann