- Sendehinweis: Vesper | 9. November 2024, 17.04 - 19.00 Uhr | WDR3
Dietrich Buxtehude
Vesper I
Vermächtnisse
17:04 - 17:45 Uhr
Lange schrieb man Kirchenmusik vor allem für den aktuellen Gebrauch. Aber mancher barocke Komponist wollte seine Werke doch für die Nachwelt aufbewahren. Warum sonst hätte Dietrich Buxtehude ausgewählte Stücke auf besonders haltbarem Papier schreiben lassen, das eigentlich nur für amtliche Dokumente gedacht war? Als persönliches kirchenmusikalisches Vermächtnis erstellte Jan Dismas Zelenka gegen Ende seines Lebens eine Sammlung von sechs Messen. Johann Sebastian Bach überarbeitete in den 1740er Jahren viele seiner damals oft Jahrzehnte alten Werke. Genauso wollte er die Musik seiner Vorfahren aufbewahren. Einiges davon vererbte er seinem Sohn Carl Philipp Emanuel Bach. Der führte aus seinem 'alten Bachischen Archiv' noch in den 1770er Jahren Stücke auf, darunter eine um 1700 entstandene Motette von Johann Christoph Bach. Vater Johann Sebastian hatte sie wenige Monate vor seinem Tod selbst aufgeführt und dazu eigene Instrumentalstimmen ergänzt.
Von Helga Heyder-Späth
Die Musikstücke zur Sendung
Komponist:in | Titel / Länge | Interpret:in |
---|---|---|
Heinrich Schütz | Schwanengesang: Gedenke deinem Knechte an dein Wort, SWV 485 (5'31'') | Dorothee Mields (Sopran) Gerlinde Sämann (Sopran) David Erler (Countertenor) Stefan Kunath (Countertenor) Georg Poplutz (Tenor) Tobias Mäthger (Tenor) Martin Schicketanz (Bariton) Felix Schwandtke (Bass) Dresdner Kammerchor Leitung: Hans-Christoph Rademann |
Jan Dismas Zelenka | Missa omnium sanctorum a-Moll, ZWV 21: Kyrie (7'35'') | Jan Kobow (Tenor) Ensemble Inégal Prague Baroque Soloists Leitung: Adam Viktora |
Dietrich Buxtehude | Jesu, meine Freude, BuxWV 60 (13'09'') | Gli Angeli Geneve Leitung: Stephan MacLeod |
Johann Sebastian Bach | Jesus Christus, unser Heiland, BWV 666 (2'54'') | Ullrich Böhme (an der Woehl-Orgel der Thomaskirche, Leipzig) |
Johann Christoph Bach | Lieber Herr Gott, wecke uns auf (Motette in Bearbeitung von Johann Sebastian Bach) (3'37'') | La Chapelle Harmonique Leitung: Valentin Tournet |
Das Ensemble Ludus Instrumentalis
Vesper II
Reduce, Reuse, Recycle - Tage Alter Musik in Herne 2024
18:04 - 19:00
Im Jahr 1713 – in jener Zeit also, die heute gerne 'Barock' genannt wird - verwendet der deutsche Kameralist und Forstwirt Hans Carl von Carlowitz zum ersten Mal in der deutschen Sprache die Bezeichnung 'Nachhaltigkeit' im Sinne eines langfristig angelegten verantwortungsvollen Umgangs mit Ressourcen.
Aber auch Komponisten früher Epochen betreiben erfolgreiche 'Kreislaufwirtschaft', indem sie aus dem immensen kreativen Fundus ihrer Vorfahren oder Zeitgenossen schöpfen: sie verwenden, reduzieren und schaffen großartig Neues auf der Grundlage von Vorhandenem.
Von musikalischer 'Nachhaltigkeit' auf höchstem Niveau und aus rund einem Jahrtausend kann sich das Publikum in insgesamt 10 Konzerten bei den diesjährigen TAGE ALTER MUSIK IN HERNE überzeugen. Dank internationaler Spitzenkünstler wie dem Ensemble Ludus Instrumentalis um den russischen Geiger Evgeny Sviridov, der italienischen Barock-Formation Arsenale Sonoro, dem B’Rock Orchestra aus Belgien und Capella de la Torre aus Deutschland, der Schweizer Vokalformation Voces Suaves, den Spezialensembles für Frühe Musik Per-Sonat aus Deutschland und Tasto solo aus Spanien, dem Helsinki Baroque Orchestra unter Aapo Häkkinen, und dem iranisch-US-amerikanischen Star-Cembalisten Mahan Esfahani.
Im Kulturradio WDR 3 werden die Konzerte in vier Live-Übertragungen und den folgenden Konzertsendungen ein überregionales und später durch die European Broadcasting Union ein internationales Publikum finden.
Diese WDR3 Vesper gibt einen Vorgeschmack auf das vielfältige Festivalprogramm.
Von Sabine Radermacher
Die Musikstücke zur Sendung
Komponist:in | Werk / Länge | Interpret:in |
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Franz Benda | Sonate c-Moll, L III-10: II. Satz, Allegro (für Violine und Basso continuo) (4'20'') | Ludus Instrumentalis |
Anonymus | Modocomo (2'57'') | Tasto Solo Leitung: Guillermo Perez |
Giovanni Battista Pergolesi | Stabat Mater: Stabat mater dolorosa (für Sopran, Alt, Streicher und Basso continuo) (3'57'') | Birgitte Christensen (Sopran) Helena Rasker (Alt) B'Rock Leitung: René Jacobs |
Michael Praetorius | Bransle de la torche (für Ensemble) (2'59'') | Capella de la Torre Leitung: Katharina Bäuml |
Georg Friedrich Händel | Mi palpita il cor. Kantate, HWV 132b für Sopran, Oboe und Basso continuo) Ausgeführt mit Sopran, Violine und Basso continuo II. Satz: Ho tanti affanni in petto - Arie Clori, di te mi lagno - Rezitativ III. Satz: S'un dì m'adora - Arie (11'22'') | Francesca Aspromonte (Sopran) Arsenale Sonoro Leitung: Boris Begelman |
Anonymus | L'estat du monde (für Singstimme und Instrumente) (2'40'') | per-sonat |
Alessandro Scarlatti | Variazioni sulla 'Follia di Spagna' (für Cembalo) (6'27'') | Mahan Esfahani (Cembalo) |
Claudio Monteverdi | Salve Regine del Sig. Claudio Monteverde (1662-1667): Regina caeli, à 3 (3'29'') | Voces Suaves |
Joseph Martin Kraus | Proserpin, VB 19: Ouvertüre (für Orchester) (8'21'') | Helsinki Baroque Orchestra Leitung: Aapo Häkkinen |