Vor gut 30 Jahren setzte in vielen deutschen Städten der Bau von Einkaufszentren außerhalb der Zentren ein. Die Läden waren in der Regel größer und sehr gut mit dem Auto zu erreichen.
"Monotonisierung" der Innenstädte
Einige Jahre später folgte der Online-Handel, der inzwischen einen erheblichen Marktanteil im Handel hat. Leidtragende waren und sind die noch verbliebenen Einzelhändler.
"Es wurde immer leerer und immer weniger reizvoll
für Menschen in die Stadt zu gehen. Und jetzt holt uns das ein,
weil uns die Mischung fehlt, weil uns das Leben fehlt,
weil uns die Attaktivität fehlt." Reiner Nagel, Vorsitzender der Bundesstiftung Baukultur
Diese Entwicklung habe schon vor der Corona-Pandemie eingesetzt, erklärt Reiner Nagel. Die Corona-Pandemie verschlechterte die Situation allerdings weiter. Als die Kontakbeschränkungen verhängt wurden, blieben weitere Kunden fern und es folgten weitere Geschäftsaufgaben.

Der Architekt Reiner Nagel ist im im Beraterteam der Bundesregierung für die Zukunft der Innenstädte.
Positiv-Beispiel: Die Stadt Siegen
Dieser Wandel bietet aber auch Chancen, glaubt Nagel:
"An die Stelle der Geschäfte muss in den Erdgeschossen
eine andere, lebendige Nutzung treten.
Das könnte Kultur, Bildung, Gastronomie sein,
also das, was Menschen anzieht und was ihnen
sozusagen Attraktivität in der Stadt bietet." Reiner Nagel, Vorsitzender der Bundesstiftung Baukultur
Als Positiv-Beispiel führt er die Stadt Siegen an. Hier wurden Teile der Universität in der Innenstadt angesiedelt — in einem ehemaligen Karstadt.
Wie stehen Sie zu dem Thema? Einfach an politikum@wdr.de schreiben oder eine Sprachnachricht an 0172 2530042 schicken.