Gestern um 11.11 Uhr fiel der offizielle Startschuss für den Straßenkarneval und der läutet traditionell die jeckste Phase des Karnevals ein. Für viele ist es eine willkommene Abwechslung und Auszeit vom Alltag – und von den vielen kleinen und große Krisen in der Welt.
Und vielleicht sind Kamelle und Kostüme auch bestens dazu geeignet, um all die Krisen dieser Welt zu verarbeiten und ein Statement zu setzen. Der Karneval war und ist auch immer politisch. Er ist auch ein Ventil für Protest. Aus Sicht von Gabriele Dafft vom LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte in Bonn kann Karneval ein Mittel gegen empfundene Ohnmacht sein.
Aber die Krisen dieser Welt machen auch vor dem Karneval nicht Halt: In sozialen Netzwerken haben Islamisten zu Anschlägen aufgerufen und unter anderem den Kölner Karneval als mögliches Ziel benannt. Das Bundeskriminalamt (BKA) stuft dies zwar als "Propagandaveröffentlichungen" ein und sieht derzeit keine konkrete Gefährdung. Die Kölner Polizei hat aber reagiert und will rund 1500 Beamte mehr aufbieten als an normalen Tagen.
Karneval im Krisenmodus heißt auch: Feiern zwischen Betonklötzen, LKW-Sperren und hunderten Polizeikräften. Nach den jüngsten Attentaten verschärfen auch viele Städte die Sicherheitsvorkehrungen für den Karneval. Der Nürnberger Faschingszug für Kinder am Rosenmontag wurde deshalb ganz abgesagt.
Und trotzdem lassen sich viele Jecken ihr Fest nicht nehmen und strömen zu Zehntausenden auf die Straßen. Der Karneval spendet in schweren Zeiten Trost, Freude und auch ein bisschen Hoffnung.
Karneval, eine willkommene 'Pause' vom Alltag? Vor und nach der Wahl wird viel über die gespaltene Gesellschaft gesprochen. Bringt uns das Feiern wieder zusammen? Beneiden Sie als Nicht-Karnevalist die Menschen, die den Karneval leben und lieben? Ist ein Karneval zwischen Sicherheitssperren und Terrordrohungen noch unbeschwert?
Rufen Sie uns während der Sendung an (WDR 5 Hotline 0800 5678 555).
Gast: Gabriele Dafft vom LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte in Bonn
Redaktion: Willi Schlichting und Beate Wolff
