Die Idee der öffentlichen Leihhäuser stammt von Mönchen aus Italien, die sich gegen den Wucher privater Pfandleiher richtet. In Deutschland ist das 1603 gegründete Städtische Leihamt in Augsburg die erste Einrichtung dieser Art. Dabei dienen zunächst eine Kammer und der Dachboden des Almosenhauses als Verwahrort für die noch spärlichen Pfänder. Am Anfang sind das vor allem kleine Gegenstände wie silberne Löffel, Kleidung oder Stoff.
Die Schuldner können ihre Pfänder wieder auslösen - mit einem Aufschlag von fünf Prozent. Pfandstücke, die nicht binnen Jahresfrist ausgelöst werden, werden versteigert. Der Gewinn wird an den Schuldner weitergegeben. Weil dieses Modell in Augsburg so gut läuft, eröffnen in den nächsten drei Jahrhunderten immer mehr Städte Leihhäuser. 34 Leihämter existieren zeitweise in Deutschland.
Doch die Zeiten ändern sich. Nach 415 Jahren stellt die Stadt Augsburg den Betrieb ihrer Pfandleihe Ende 2018 ein - zu groß ist die private Konkurrenz, zu verlockend der Handel via Internet. Heute gibt es nur noch ein städtisches Leihamt in Deutschland und das gehört der Stadt Mannheim. Das aber schreibt weiterhin schwarze Zahlen.
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- Warum Elektronik kein gern gesehener Pfandgegenstand ist
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:- Jürgen Rackwitz (Leiter des Leihamtes Mannheim)
- Barbara Rajkay (Stadtarchiv Augsburg)
- Albert Saulacher (Hg.): Die Geschichte über Gründung, Entwicklung und Verwaltung des Leihamtes der Stadt Augsburg von 1573 bis 1917. (vergriffen)
- Carl-Jochen Müller: Der große Schrank von Mannheim. Aus der Chronik des Städtischen Leihamts. Mannheim 2009. (antiquarisch erhältlich)
- Homepage von Deutschlands letztem öffentlichen Leihamt
Weiterführender Link:- Lokalzeit: Hoher Zulauf bei Pfandleihhäusern
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Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Marko Rösseler
Redaktion: David Rother