Tina Modotti, italienische Fotografin und Schauspielerin (Hollywood-Werbeporträt)

6. Januar 1942 - Die Fotografin Tina Modotti stirbt in Mexiko-City

Stand: 21.12.2021, 15:37 Uhr

Fotografin, Schauspielerin, Revolutionärin - das Leben von Tina Modotti hat viele Facetten. Lange gilt sie als Ikone der Frauenbewegung und der Linken. Doch ihr Engagement ist nicht ohne Makel.

Kurz vor dem Ersten Weltkrieg wandert die 17-jährige Tina Modotti nach Kalifornien aus. Ihr Vater ist schon dort und hat ihr die ersehnte Passage geschickt. Tina will raus aus der Armut ihrer italienischen Heimatstadt Udine, wo sie am 16. August 1896 geboren wurde und als Kind in einer Fabrik arbeiten musste.

Tina Modotti, ital. Fotografin (Todestag, 06.01.1942)

WDR Zeitzeichen 06.01.2022 14:57 Min. Verfügbar bis 07.01.2099 WDR 5


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In den USA wird Tina Hutmacherin und tritt in Amateurtheatern als Laienschauspielerin auf. 1917 lernt sie den kränkelnden Maler und Schriftsteller Roubaix de l'Abrie Richey kennen. Die beiden werden ein Paar. Hollywood entdeckt Tina für den Stummfilm. Ihr Auftritt in "The Tiger's Coat" macht sie bekannt. Bei einer Party lernt sie den Fotografen Edward Weston kennen und wird sein Aktmodell.

Landbevölkerung fotografiert

Nach dem Tod von "Robo" gehen Tina und Edward Weston gemeinsam nach Mexiko. Das Land zieht nach Pancho Villas Revolution Intellektuelle und Künstler an. Tina lernt bei Weston zu fotografieren. Zunächst komponiert sie Blütenstillleben und Lichtspiele in leeren Räumen, später macht sie Bilder über die Armut der Landbevölkerung.

In Mexiko tritt Tina in die Kommunistische Partei ein. Viele ihrer Freunde wie der Maler Diego Rivera und Malerin Frida Kahlo sind ebenfalls Mitglieder. Modotti schließt sich auch der Roten Hilfe an - eine Organisation der "Komintern", die verfolgte Aktivisten unterstützt.

Fürsorge als Krankenschwester

1929 wird Modottis neuer Lebensgefährte, der Kubaner Julio Antonio Mella, erschossen. Mexikos rechte Presse versucht, ihr den Mord anzuhängen und diffamiert sie als ausländische Hure. Sie wird ausgewiesen und geht nach Berlin.

Ihr Plan, in Deutschland als Fotografin zu arbeiten, scheitert. Ihr Landsmann Vittorio Vidali, Stalinist und Geheimagent, überredet sie, mit nach Moskau zu gehen. Dort hört sie endgültig auf zu fotografieren. 1936 geht sie für die Rote Hilfe nach Spanien, um im Bürgerkrieg die Republikaner als Krankenschwester zu unterstützen.

Zweifler ausgeliefert

Doch Modotti ist dort auch als Stalins Agentin tätig: Sie informiert ihre Genossen über einen Kämpfer, der sich nicht entscheiden kann, ob er Trotzkist oder Stalinist ist. Das bedeutet seinen Tod: Tinas Waffenbrüder bringen den jungen Mann um.

Nach dem Spanischen Bürgerkrieg flieht Modotti nach Frankreich. Dann schafft sie es mit einem gefälschten Pass ins Exil nach Mexiko. Sie arbeitet als Übersetzerin und für die Kommunistische Partei. Doch die Höhenluft Mexiko-Citys setzt ihr zu. Am 6. Januar 1942 stirbt sie mit 46 Jahren an einer angeborenen Herzschwäche.

Autorin des Hörfunkbeitrags: Andrea Kath
Redaktion: Gesa Rünker

Programmtipps:

"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 6. Januar 2022 an Tina Modotti. Das "ZeitZeichen" gibt es auch als Podcast.

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