NS-Propagandafoto: Beim Einmarsch deutscher Truppen in Polen am 01.09.1939 reißen Soldaten der deutschen Wehrmacht einen rot-weißen Schlagbaum an der deutsch-polnischen Grenze nieder

1. September 1939 - Deutscher Angriff auf Polen

Stand: 01.09.2019, 00:00 Uhr

"Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern, keine Angst, keine Angst, Rosmarie", singt Heinz Rühmann in seinem Sommerhit von 1939. NS-Propagandaminister Joseph Goebbels lässt seine Unterhaltungsindustrie Zuversicht verbreiten - zur Ablenkung.

Tatsächlich aber laufen Kriegsvorbereitungen. Österreich ist bereits angeschlossen, die Tschechoslowakei wurde im Handstreich genommen. Am 23. August 1939 wird der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt unterzeichnet - mit einem geheimen Zusatzprotokoll. Darin regeln Adolf Hitler und Josef Stalin die Aufteilung Polens.

Luftangriff auf Wieluń

Derweil bringt sich das Schulschiff "Schleswig-Holstein" vor der freien Stadt Danzig in Stellung. Am 31. August 1939 überfallen SS-Männer in polnischen Uniformen den deutschen Sender Gleiwitz. Als fingierter Beweis für den angeblich polnischen Angriff wird ein gekidnappter Pole vor Ort getötet.

Dann beginnt der Angriff: Am 1. September 1939 feuert das Schulschiff "Schleswig-Holstein" um 4:47 Uhr auf polnische Verteidigungsanlagen vor Danzig. Die ersten Schüsse des Zweiten Weltkrieg fallen allerdings schon zwölf Minuten zuvor: 29 deutsche Sturzkampfbomber attackieren die polnische Stadt Wieluń. 1.200 Menschen sterben bei dem Bombardement.

Der Beginn des Zweiten Weltkriegs (am 01.09.1939)

WDR 2 Stichtag 01.09.2019 04:16 Min. Verfügbar bis 29.08.2029 WDR 2


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Hitler lügt mehrfach

Am Morgen des Beginns des Zweiten Weltkriegs tritt Hitler im Reichstag auf - und lügt: "Polen hat heute Nacht zum ersten Mal auf unserem eigenen Territorium auch mit bereits regulären Soldaten geschossen. Seit 5:45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen." Die Angriffszeit ist genauso falsch wie der angebliche Kriegsgrund.

Die Wehrmacht geht mit grausamer Härte vor. Bereits beim Vormarsch ermorden Soldaten sowie spezielle Polizei- und SS-Einsatzkommandos polnische Zivilisten und Kriegsgefangene. Der Vorwand: angebliche Partisanenüberfälle. Die Deutschen bringen in den ersten Monaten bis zu 50.000 polnische Zivilisten um.

Stalins Truppen rücken vor

Am 17. September 1939 rückt die Rote Armee auf Ostpolen vor. 1940 erschießt Stalins Geheimdienst NKWD in Katyn und Umgebung bis zu 25.000 polnische Offiziere.

Direkt nach dem Angriff auf Polen stellt Großbritannien Deutschland ein Ultimatum für den Rückzug. Als es verstreicht, erklärt Premierminister Neville Chamberlain Deutschland den Krieg. Frankreich schließt sich an. Doch vorerst lässt sich Hitler nicht stoppen.

Nach den erfolgreichen "Blitzkriegen" im Westen greift er 1941 die Sowjetunion an. Das allerdings ist der Anfang vom Ende des "Dritten Reichs".

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