"Unheimliche Begegnung der Dritten Art", "E.T.", "Indiana Jones", "Jurassic Park", "Superman", "Kevin allein zu Haus", "Sieben Jahre in Tibet", "JFK", "Harry Potter", "Schindlers Liste" - John Williams schreibt die Musik für so viele Hollywood-Blockbuster wie wohl kein anderer Komponist. Mit seinen eingängigen Melodien trägt er maßgeblich zum Erfolg der Filme bei. Dafür wird er rund 50 Mal für den Oscar nominiert. Fünf Mal erhält er die Auszeichnung, dazu sechs Emmys, vier Golden Globes und 21 Grammys.
John Williams, der am 8. Februar 1932 in Flushing im US-Bundesstaat New York geboren wird, wächst mit Musik auf. Sein Vater ist Jazz-Schlagzeuger. "Unser Nachbarsjunge hatte eine Trompete", erinnert sich Williams. Um ihn auf dem Klavier begleiten zu können, habe er auf einem Blatt die Noten für die Trompete einen Halbton höher notiert. "Als das wirklich funktionierte, schien es wie ein Wunder für mich." Musik zu verändern und zu arrangieren, sei für ihn eine der prägendsten Erfahrungen als junger Musiker gewesen.
"Leitmotivtechnik" bindet Zuschauer
Sein erstes Geld verdient Williams als Jazz-Pianist Anfang der 1950er Jahre in New Yorker Clubs. Zunächst arbeitet er für Fernsehproduktionen, später ist er bei den Columbia Filmstudios angestellter Orchestermusiker unter Morris Stoloff. Williams ist dabei, wenn der Musikdirektor Filme vertont. "So erfuhr ich aus erster Hand, wie man die passende Musik für einen Film macht." Bald arrangiert und orchestriert er nicht nur, sondern komponiert auch. Den Durchbruch hat Williams 1972 mit dem Katastrophenfilm "Die Höllenfahrt der Poseidon" und zwei Jahre später mit "Der weiße Hai" von Steven Spielberg.
Kurz darauf sucht Spielbergs Freund George Lucas einen Komponisten für "Star Wars". Williams nutzt bei der Vertonung des Films die sogenannte Leitmotivtechnik, die den Musikdramen von Richard Wagner entlehnt ist. Dabei werden Figuren und Erzählstränge mit einzelnen Musikmotiven verbunden, wodurch ein hoher Wiedererkennungseffekt beim Zuschauer eintritt. So werden beispielsweise die "Star Wars"-Figuren Luke Skywalker, Prinzessin Leia und Darth Vader mit je eigenen Melodien kombiniert.
Symphonie-Orchester spielen Williams' Werke
Für "Star Wars" erhält Williams seinen zweiten Oscar nach "Der weiße Hai". Von da an gilt seine Musik als Kitt, der ganze Filme zusammenhalten kann. "Eine Williams-Musik kann man ähnlich wie eine Symphonie hören, die sehr gut strukturiert ist", sagt Karim Elias, Filmkomponist und Professor für Komposition an der Filmuniversität Babelsberg. Da eine gute Symphonie auch ohne Film funktioniert, führen Orchester wie die Berliner Philharmoniker oder das London Symphony Orchestra Williams Werke auch live auf.
Was gefällig klingt, macht viel Arbeit. Über die Erkennungsmelodie von "Indiana Jones" sagt Williams: "Das ist eine sehr einfache kleine Notenfolge, aber ich hab sehr lang an diesem Stückchen musikalischer Grammatik gearbeitet, damit es klingt, als müsste es so sein." Inspirieren lässt sich Williams dabei auch von Klassikern wie Igor Strawinski, Anton Bruckner, Sergej Prokofjew, Peter Tschaikowsky und Giacomo Puccini. Trotz der frappierenden Ähnlichkeiten lässt Professor Elias den Vorwurf des Plagiats aber nicht gelten: "Meiner Ansicht nach ist es so intelligent weitergeführt, dass es wirklich John Williams geworden ist."
Programmtipps:
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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 8. Februar 2017 ebenfalls an John Williams. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.
Stichtag am 09.02.2017: Vor 65 Jahren: Erste Sport-Direktübertragung im Fernsehen