Amalie Elisabeth von Hessen-Kassel

29. Januar 1602 - Geburtstag der Landgräfin Amalie Elisabeth

Stand: 29.01.2017, 00:00 Uhr

Schon vor vielen Jahrhunderten, im Mittelalter und in der frühen Neuzeit, sind Frauen regelmäßig an die Macht gekommen - vor allem dann, wenn der Fürst starb und der Sohn minderjährig war. Dann schlug die Stunde der Frauen. Infrage gestellt haben die adeligen Männer eine Frauenherrschaft selten.

Besonders bekannt wurde die Landgräfin Amalie Elisabeth von Hessen-Kassel, von einer Biografin auch "eiserne Prinzessin" genannt. Im Dreißigjährigen Krieg ging sie geschickte Bündnisse ein, setzte sie sich erfolgreich in einer Männerwelt durch und sicherte ihrem Sohn die Zukunft des Fürstentums Hessen-Kassel.

Ausgebildet zur Landesmutter

Geboren wird Amalie am 29. Januar 1602, noch in Friedenszeiten. Adelige Mädchen wie sie lernen weniger Sticken und Musizieren, sondern vor allem das Handwerk der Politik. "Sie wurde als Landesmutter ausgebildet", sagt Pauline Puppel, Historikerin, Archivarin und Autorin des Buches "Die Regentin. Vormundschaftliche Herrschaft in Hessen von 1500 - 1700". Eines Tages, das steht fest, würde sie einen Fürsten heiraten und an seiner Seite ein Land regieren.

Ehepaare machen gemeinsam Politik

Amalie ist evangelisch und heiratetet 1619 einen Protestanten, den Landgrafen Wilhelm V. von Hessen-Kassel. Die Ehe funktioniert: Sie reiten gemeinsam zum Jagen, fahren gemeinsam zu Badekuren, und machen gemeinsam Politik.

Im Dreißigjährigen Krieg kämpfen sie auf protestantischer Seite und erobern weite Teile Westfalens.

Während ihr Mann immer wieder im Krieg kämpft, regiert zu Hause in Kassel Amalie. In dieser Zeit ist sie eigentlich immer schwanger: 14 Geburten übersteht sie in 17 Jahren.

"Ohne Armee wäre sie untergegangen"

Dann kommt der Krieg nach Kassel. Die Kaiserlichen gewinnen die Oberhand und fallen in Hessen ein.

Das Paar flieht mit Armee und den beiden Söhnen nach Ostfriesland. Jetzt tritt der Fall ein: Der Mann stirbt an einem Fieber und im Testament steht, dass Amalie Hessen-Kassel regieren soll, bis der Sohn volljährig ist. Pauline Puppel sagt: "Er soll in ihren Armen gestorben sein und als letzte Worte gesprochen haben: 'Ach, Herzgen, Herzgen'."

Die Soldaten schwören ihr umgehend die Treue. "Ohne die Armee wäre sie untergegangen", so Puppel.

Amalie bekommt Gelder aus Frankreich und Schweden, mit denen sie zehntausend Mann unter Waffen halten kann. "Sie soll eine sehr gute Feldherrin gewesen sein, das bestätigen ihre Zeitgenossen", sagt Puppel.

Von Porträts schaut eine finstere Witwe

Auf dem Friedenskongress in Münster und Osnabrück schaffen es ihre Gesandten, am Ende des Dreißigjährigen Krieges sogar Entschädigungen für ihre Truppen herauszuschlagen. Währenddessen erobert sie noch Land von den Südhessen zurück.

Auf Porträts ist aus der liebreizenden jungen Frau eine finstere Witwe geworden. 1650 übergibt sie die Regierungsgeschäfte an ihren Sohn Wilhelm.

Amalie ist nach 14 Geburten und jahrelangen Kämpfen am Ende ihrer Kräfte. Kurz nach der Machtübergabe an ihren Sohn stirbt die eiserne Prinzessin mit 49 Jahren.

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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.45 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 29. Januar 2017 ebenfalls an die Landgräfin Amalie Elisabeth. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.

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