Oscar-Ausstellung im Filmmuseum 2012

Stichtag

7. Juni 1984 - Eröffnung des Deutschen Filmmuseums Frankfurt

Frankfurts Oberbürgermeister sonnt sich gern im Glanz der Künste; Museumseröffnungen sind ein Heimspiel für Walter Wallmann. Diesmal aber fremdelt der Kulturfreund offenbar mit der zu ehrenden Kunst: "Dem Medium Film“, erklärt Wallmann am 7. Juni 1984 zur Eröffnung des Deutschen Filmmuseums, "wurde und wird noch immer mit Vorbehalten begegnet."

Von der Höhlenmalerei zum Kinematographen

Kulturstadtrat Hilmar Hoffmann dagegen begrüßt die neue Kinemathek als "Museum der Volkskunst des 20. Jahrhunderts". Der Gründer der Oberhausener Kurzfilmtage hat 1971 in Frankfurt das erste Kommunale Kino eingerichtet, im Souterrain einer denkmalgeschützten Villa am Museumsufer. Viele Meisterwerke des Neuen Deutschen Films kommen nur dank dieser kommerzunabhängigen Spielstätte und ihrer Nachfolger in anderen Städten zur Aufführung. In den Stockwerken über dem Kommunalen Kino Frankfurt wächst im Lauf der Jahre auf 4.000 Quadratmetern eine reichhaltige Sammlung zur Geschichte der bewegten Bilder heran.

In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Filminstitut und mit Beständen des Wiesbadener Filmarchivs bildet sie den Grundstock zu Deutschlands erstem Filmmuseum. Er umfasst kinematographische Geräte, Drehbücher, Requisiten und Plakate sowie eine 60.000 Bände reiche Bibliothek. In einer Dauerausstellung können die Besucher die Geschichte der menschlichen Sehlust nachverfolgen: Von der Höhlenmalerei über Guckkästen und Laterna magica bis hin zum ersten Kinematographen der Gebrüder Lumière.

Den Geheimnissen des Kinos auf der Spur

Claudia Dillmann, eine der Schöpferinnen der Dauerausstellung, ist inzwischen seit über 20 Jahren Direktorin des Filmmuseums. Sie will die Magie der Bilder nachfühlbar, nacherlebbar machen und nicht nur ausgemachte Cineasten ins Museum locken: "Das was Mainstream ist, was populäres Kino ist, was uns wirklich auch prägt, das ist Gegenstand des Museums." So können die Besucher etwa vor im Halbkreis angeordneten Leinwänden selbst den Geheimnissen von berühmten Filmszenen nachspüren. Dem kunstvollen Spiel mit Licht und Schatten etwa oder dem gezielten Einsatz von Farben und Geräuschen. Welche Emotionen Filmmusik auslöst und mit welchen Tricks Schauspieler effektvolle Auftritte inszenieren.

Nebenan glänzen in Vitrinen Hollywood-Devotionalien in perfektem Filmlicht. Das Monster aus Ridley Scotts Horror-Epos "Alien" oder der Helm von "Star Wars"-Schurke Darth Vader ziehen kleine und große Besucher gleichermaßen an. Auch Maximilian Schells Oscar für "Das Urteil von Nürnberg" und die Blechtrommel des kleinen Oskar Matzerath aus Volker Schlöndorffs Grass-Verfilmung sind im Frankfurter Filmmuseum zu sehen. 2006 wird es mit dem Deutschen Filminstitut fusioniert und gilt seither als filmhistorisch wichtigste der sechs deutschen Kinematheken. Allein 2,5 Millionen Fotos von Drehorten, Schauspielern und Regisseuren wollen im Archiv noch entdeckt werden.

Stand: 07.06.2014

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