Der Karlspreisträger Wolodymyr Selenskyj lobte in seiner Dankesrede am Sonntag die Zeitenwende des Bundeskanzlers und bedankte sich für die deutsche Unterstützung: Die starken deutschen Panzer wie Marder oder Leopard hätten bereits tausende Leben in der Ukraine gerettet. Und er sagte: "Russland hat versucht, uns zu unterjochen. Aber die Freiheit wird durch unsere Kämpfer verteidigt und durch ihre Waffen. Und deshalb müsen Sie unsere Kämpfer in der Ukraine weiter unterstützen."
Selenskyj beschwor auf kämpferische Weise die Einheit Europas bei der Abwehr des russischen Angriffskrieges: "Ich weiß, dass die Ukraine siegen kann und ich rufe Sie auf, mit uns zu siegen." Nach der Verleihung zeigte sich der ukrainische Präsident auf einer Tribüne hinter dem Aachener Rathaus und wurde von der Menschenmenge, darunter viele seiner Landsleute, gefeiert.
Karlspreis-Verleihung an Wolodymyr Selenskyj
Der ukrainische Präsident hat den Karlspreis in Aachen persönlich entgegengenommen. Die Stadt ist im Ausnahmezustand.
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Scholz sichert volle Unterstützung zu
Bundeskanzler Olaf Scholz hatte zuvor die Laudatio gehalten. Er versicherte dem ukrainischen Präsidenten, dass die Ukraine auf dem Weg in die europäische Union seine volle Unterstützung habe. Die Unterstützung der Ukraine gelte humanitär, wirtschaftlich und mit Waffen, aber vor allem auf Dauer. Er sagte an Wolodymyr Selenskyj gerichtet: "Der Karlspreis als europäischer Bürgerpreis bedeutet die tiefe Verneigung unserer freiheitlichen Gesellschaften vor der Tapferkeit und Entschlossenheit des ukrainischen Volkes und seines Präsidenten."
Am meisten gefährdeter Politiker der Welt
Wolodymyr Selenskyj, der Präsident der Ukraine und designierte Karlspreis-Träger 2023, ist derzeit einer der am meisten gefährdeten Politiker der Welt: Mehrere Anschläge auf sein Leben sollen nach Medienberichten seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine vereitelt worden sein. Entsprechend streng sind heute die Sicherheitsvorkehrungen bei der Verleihung des Karlspreises in Aachen gewesen.
Umfassendes Sicherheitskonzept in Aachener Innenstadt
Rund um das Rathaus herrschte Sicherheitsstufe 1. Der Aufwand der Polizei war noch größer als bei der Verleihung des Karlspreises an Bill Clinton im Jahre 2000. Massive Absperrungen waren errichtet worden, etwa 1.000 Einsatzkräfte der Polizei in der Aachener Innenstadt im Einsatz. Und in der Nähe des Rathauses – in dem die Preis-Verleihung stattfand – wurde schon vor Tagen das Kanalsystem von Sicherheitsbeamten auf Sprengstoff untersucht und alle Gullydeckel versiegelt. Der Luftraum um Aachen ist heute 30 Meilen um Aachen herum gesperrt.
Rund 500 Ukrainer feierten die Preisverleihung
Trotzdem gab es auch Demonstrationen und Kundgebungen vor und während des Festaktes im Aachener Rathaus. Schätzungsweise 500 Ukrainer feierten die Preisverleihung an ihren Präsidenten – mit Luftballons, ukrainischen Liedern und einer meterlangen Flagge.
Aber auch pro-russische Demonstranten und Gegner der Preisverleihung sind in Aachen auf die Straße gegangen: 150 Teilnehmer einer Kundgebung des „Bündnisses für Einheit und Frieden in Europa“ zogen vom Aachener Kurpark zum Elisenbrunnen.
Klare Worte der ukrainischen Friedensnobelpreisträgerin
Forderungen nach einem Waffenstillstand in der Ukraine und einem Kompromiss erteilt die ukrainische Friedensnobelpreisträgerin Oleksandra Matviychuk eine deutliche Absage: "Der Frieden kommt nicht, wenn das Land, in das der Aggressor eingefallen ist, aufhört zu kämpfen. Das würde keinen wirklichen Frieden, sondern Besatzung bedeuten. Das bedeutet Folter und Tod für die Ukrainer unter russischer Besatzung," sagte sie. Matviychuk nahm ebenfalls an dem Festakt teil.
Karlspreis soll für Verteidigung europäischer Werte stehen
Dem Karlspreisdirektorium war wichtig, dass von der Preis-Verleihung für Selenskyi und das ukrainische Volk ein starkes Signal der Solidarität mit der Ukraine ausgeht, das weltweit Beachtung findet.
"Wenn es dahin käme, dass eines Tages das Unrecht einfach über das Recht siegen kann, dann leben wir in Verhältnissen, die keiner mehr haben möchte. Und die Ukrainer verteidigen somit unsere Werte," sagte Jürgen Linden, der Vorsitzende des Karlspreisdirektoriums, Anfang der Woche mit Blick auf den blutigen Krieg Wladimir Putins gegen die Ukraine und die zahlreichen dokumentierten Menschenrechtsverletzungen durch die russischen Truppen: "Europa, die Welt steht hinter der Ukraine, zeigt sich mit ihr solidarisch."