Nach Einsturz in Dresden: Gutachter prüfen A1-Brücke in Leverkusen
Lokalzeit aus Köln. 25.03.2025. 03:14 Min.. Verfügbar bis 25.03.2027. WDR. Von Jenny Weißenfels-Hummelsiep.
Nach Einsturz in Dresden: Gutachter prüfen A1-Brücke in Leverkusen
Stand: 25.03.2025, 15:17 Uhr
Deutschlandweit stehen Brücken auf dem Prüfstand. An der Stelzenbrücke der A1 in Leverkusen-Küppersteg sind Gutachter im Einsatz.
Die Gutachter untersuchen den Zustand des Brückenstahls. Bis Sommer sind rund 60 Probeentnahmen an der Stelzenbrücke der A1 in Leverkusen geplant. Erst im Anschluss wird mit Ergebnissen gerechnet. Während der Wanderbaustelle fallen unterhalb der Brücke Parkplätze weg. Der fließende Verkehr ist nicht von den Arbeiten betroffen.
Zustand der Brücke ungewiss

Die freigelegten Hüllrohre, in denen der Spannstahl liegt
Die Probeentnahmen sollen Aufschluss darüber geben, ob die in den 1960er Jahren gebaute Stelzenbrücke ein erhöhtes Risiko für sogenannte Spannungsrisskorrosion birgt. Das sind besonders tückische Risse im Spannstahl, die im schlimmsten Fall zu plötzlichen Materialbrüchen führen können.
"Für die Probenentnahmen müssen wir mehrere Stellen an der Brücke aufstemmen, da es nicht möglich ist, den Zustand des Stahls von außen zu beurteilen", sagt Bauingenieur Michael Bruns, der zuständige Gutachter. "Im Anschluss verschließen wir die Stellen wieder mit Mörtel". Der Arbeitsbereich unterhalb der Stelzen ist weiträumig abgesperrt. Die Gutachter und Arbeiter sind mit drei großen Hebebühnen im Einsatz.
Die Standsicherheit der Brücke ist laut Autobahn GmbH ausdrücklich nicht in Gefahr. Dazu werden alle drei Jahre Statikprüfungen durchgeführt. Eine solche ist auch für dieses Jahr angesetzt.
Leverkusen wappnet sich

Gutachter Michael Bruns im Einsatz
Die Untersuchungen erinnern an die Leverkusener Rheinbrücke, ein paar hundert Meter weiter. Diese wird seit 2017 neu gebaut, weil massive Schäden, wie Risse und Materialermüdung nachgewiesen wurden und die Brücke dadurch nicht mehr der damaligen Verkehrsbelastung standhielt.
Sollten die Gutachter auch für die A1 Stelzenautobahn Sicherheitsmängel feststellen, käme es laut Autobahn GmbH rund um die Stelze zu kurzfristigen Sofortmaßnahmen. Neben Verstärkungsmaßnahmen und verkehrlichen Kompensationsmaßnahmen kämen auch Unterstützungskonstruktionen in Betracht.
Gleichzeitig bereitet sich die Autobahn Rheinland darauf vor, das Bauwerk nur im schlimmsten Fall bis auf Weiteres für den Verkehr zu sperren. Pressesprecherin Autobahn GmbH
Stadt tritt in Dialog mit Autobahn GmbH
Um die Interessen von Stadt, Anwohnern und Sportvereinen zu vertreten, steht die Stadt Leverkusen nach eigener Aussage inzwischen in engem Kontakt zu den Verantwortlichen der Autobahn GmbH. Ziel sei es, dass künftige Baumaßnahmen nicht zu erheblichen Einschränkungen für Anwohner und Anlieger führen.
Bis vor Kurzem hatte die Stadt Leverkusen den Dialog mit der Autobahn GmbH auf Beschluss des Stadtrats verweigert. Grund ist der jahrelange Streit um einen Autobahntunnel im Bereich der A1 Stelze in Küppersteg, den der Bund aus Kostengründen ablehnt. "Es ist wichtig, dass wir mit allen Akteuren sprechen, damit wir die Bedürfnisse der Menschen hier in der Stadt kommunizieren können und diese auch berücksichtigt werden", sagt Britta Meyer, Pressesprecherin bei der Stadt Leverkusen.
Viele Anwohner und Anlieger von Ausbauplänen betroffen
Der Bereich rund um die A1 Stelze ist hoch frequentiert. Er dient zum Beispiel als Parkplatz für Vereinsmitglieder vom TSV Bayer 04, als Parkplatz für Fans bei Fußballspielen in der Bayarena oder als Pendlerparkplatz. In unmittelbarer Nähe befinden sich etliche Wohnhäuser, die Trainingsplätze von Fußballbundesligist Bayer 04 und mehrere Sporthallen des TSV.
Sperrungen oder Gewichtsbeschränkungen auf der A1 Stelzenautobahn hätten Auswirkungen auf das gesamte Stadtgebiet. Als die A1 Rheinbrücke für LKW ab 3,5 Tonnen gesperrt war, fuhren hunderte LKW über Umleitungsstrecken quer durch Leverkusen.
Ausbau frühestens ab 2030 geplant
Die Probeentnahmen sind nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was Leverkusen in Zukunft erwartet. Frühestens ab 2030 will der Bund die A1 Stelzenautobahn neu bauen und auf acht Spuren erweitern. Geplant ist, dass der Ausbau oberirdisch passiert. Stadt und Einwohner wehren sich seit Jahren gegen die Ausbaupläne und fordern einen Autobahntunnel.
Unsere Quellen:
- Stadt Leverkusen
- Autobahn GmbH Niederlassung Rheinland
- Bayer 04
- Reporterin vor Ort